Sitzung: 23.02.2010 Ausschuss für Umwelt, Abfall und Landwirtschaft
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: 638/2010
Der
Landkreis Friesland ist als untere Deichbehörde Schaubehörde
für die Hauptdeichlinie von Harlesiel bis Hooksiel und von
Mariensiel bis zum Jadewapelersiel.
Träger
der Deicherhaltung für die rd. 36,5 km lange Deichlinie zwischen
Harlesiel und Hooksiel sowie zwischen Mariensiel und Dangast ist der
III. Oldenburgische Deichband und für die rd. 10,2 km lange
Hauptdeichlinie zwischen Dangast und dem Jadewapelersiel der II.
Oldenburgischen Deichband.
Im Zuständigkeitsbereich
beider Deichbände sind Deichstrecken vorhanden, die mehr als 25
cm von ihrer vorgeschriebenen Höhe verloren haben und erhöht
und verstärkt werden müssen.
Für den Elisabethgrodendeich führt der III. Oldenburgische Deichband bereits seit einigen Jahren abschnittsweise Erhöhungs- und Verstärkungsmaßnahmen durch.
Für
den Deichabschnitt zwischen Dangast und dem Jadewapelersiel hat der
II. Oldenburgische Deichband die notwendigen Planungen zur
Erhöhung und Verstärkung zwischenzeitlich aufgenommen.
Der Vorsteher des III. Oldenburgischen Deichbandes, Herr
Früsmer Ortgies berichtete dem Ausschuss, dass im Verbandsgebiet
über 150.000 Einwohner leben und dass von den 54.000
beitragspflichtigen Mitgliedern jährlich Beiträge in Höhe
von rd. 1,5 Mio. Euro aufgebracht werden, die für die
Deichunterhaltung Verwendung finden. Für die Deicherhöhungs-
und Verstärkungsmaßnahmen werden den Deichbänden die
Mittel vom Land aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der
Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GA-Mittel)
zugewiesen.
Die Deiche werden im Gegensatz zu früher, als
sie noch vollständig aus Klei bestanden, heute alle mit einem
Sandkern hergestellt, der mit einer Kleischicht überdeckt wird,
die außendeichs zwischen 1,50 m und 2,00 m und binnendeichs
1,00 m bis 1,50 m stark ist.
Bei den derzeitigen
Deichbauplanungen wird bei der Berechnung der neuen Deichhöhen
die Entwicklung des Meeresspiegelanstiegs und die damit
einhergehenden höheren Sturmflutwasserstände und höheren
Wellenaufläufe für die nächsten 100 Jahre
berücksichtigt.
Zur Deichpflege führte er aus, dass
aus Sicht der Verbände die Schafbeweidung sowohl hinsichtlich
der Kosten als auch der Qualität einer Mähpflege immer
vorzuziehen sei.
Im Anschluss an die Ausführungen von
Herrn Ortgies erläuterte Baurat Wienken vom Nds. Landesamt für
Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, Brake, als der für
den Küstenschutz zuständigen technischen Behörde der
Deichbände, in einem Lichtbildervortrag die Auswirkungen der
Klimaveränderungen auf die zukünftigen
Küstenschutzplanungen. Der Vortrag ist dieser Niederschrift als
Anlage beigefügt.
Fragen aus dem Ausschuss zur
Standfestigkeit der Deiche, zur Überströmbarkeit und zum
Kleisuchprogramm wurden ergänzend beantwortet.
Hinsichtlich
des sich erheblich im Abbruch befindlichen Vorlandes im Bereich des
Hafens und des Strandbereiches von Hooksiel wurde im Ausschuss auf
die seit Jahren bestehende Forderung der Gemeinde Wangerland und des
Landkreises zur Errichtung einer Mole zwischen dem Ende des
Standstrandes und dem Hafenbereich hingewiesen.
Baurat Wienken
führte dazu aus, dass zunächst beabsichtigt sei, zu den
beiden bereits vorhandenen Buhnen im Strandbereich zwei weitere
Buhnen zu errichten, um hier die Anlandungstendenzen zu
erhöhen.
Abschließend wurde seitens des III.
Deichbandes von Herrn Ortgies vorgeschlagen, dass sich der
Umweltausschuss im Sommer vor Ort ein Bild von den Erhöhungs-
und Verstärkungsmaßnahmen im Bereich des
Elisabethgrodendeiches machen sollte.
Weitere Fragen aus dem
Ausschuss wurden ergänzend beantwortet.
Beschluss:
Der
Ausschuss nahm die Ausführungen zur Kenntnis.
Der
Kreisausschuss wird ebenfalls um Kenntnisnahme gebeten.