Sitzung: 24.02.2011 Ausschuss für Umwelt, Abfall und Landwirtschaft
1.
Altablagerung Lehmweg, Langendamm
Dipl.-Geologe Funk vom
Fachbereich Umwelt erläuterte dem Ausschuss, dass, nachdem jetzt
das abschließende Gutachten zur Gefährdungsabschätzung
vorliegt, feststeht, dass der Ablagerungskörper sich innerhalb
eines geschlossenen Troges, der von dem anstehenden Lauenburger Ton
gebildet wird und der den wirtschaftlich genutzten tiefen
Grundwasserleiter schützt, befindet. Allerdings weist dieser
Trog im nordöstlichen Bereich eine Fehlstelle infolge dort
anstehender Sand- und Torfschichten auf.
Die Erkundung des
Sickerwasserhorizontes innerhalb des Ablagerungskörpers weist
aus, dass in allen Bereichen mit einer LHKW-Kontamination zu rechnen
ist. Das spricht für das Vorhandensein einer Vielzahl von
Schadstoffquellen in verschiedenen Tiefen des Deponiekörpers.
Stellenweise wurde eine Nebenkontamination des Sickerwassers mit PAK
festgestellt.
In den Auffüllungskörper eindringende
Niederschläge können mit dem Gefälle innerhalb des
Deponiekörpers abfließen. Anzeigen einer Verfrachtung von
Schadstoffen in den Grundwasserhorizont der benachbarten Grundstücke
wurden bei der Beprobung von Messstellen außerhalb des
Ablagerungskörpers nicht gefunden. Eine Schadstofffahne
außerhalb des eigentlichen Ablagerungskörpers hat sich
somit in dem Zeitraum von ca. 20 Jahren seit Beendigung der
Einlagerung nicht ausgebildet.
Singuläres, ein
einmaliges Auftreten von LHKW in einer dieser Messstellen, dessen
Ursache nicht zu erklären ist, gibt jedoch Anlass für
weitere Beobachtung der Grundwassersituation außerhalb des
Deponiekörpers. Ein künftiges Überwachungskonzept wird
daher neben der Optimierung des Messstellennetzes auch die
Untersuchung der biologischen Abbauvorgänge in dem
Ablagerungskörper beinhalten.
Die Beprobung eines
Tiefbrunnens im Abstrom der Deponie ergab keine Hinweise auf
Schadstoffeinträge in den tieferen Grundwasserleiter unterhalb
des Lauenburger Tons. Ebenso besteht eine Gefährdung des
Oberflächengewässers „Randgraben“ nach
derzeitiger Erkenntnis nicht.
Herr Funk verwies diesbezüglich
auf die bestehenden Ergebnisse und die weitere Überwachung der
Messstellen und des Randgrabens.
Die durchgeführten
Erkundungen im Deponiekörper ergaben hinsichtlich von
Bodenbelastungen einzelne, lokale PAK-Kontaminationen, die dort bis
an die Oberfläche heranreichen, wo die Abdeckung des
Ablagerungskörpers fehlt oder unzureichend ist.
Zur
Unterbindung möglicher Gefährdungen über den
Direktpfad, wird die Vervollständigung des Oberbodens
angestrebt, damit künftig der Ablagerungskörper komplett
bedeckt ist.
Mittelfristig, abhängig von der Entwicklung
der Schadstoffwerte in dem Messstellennetz, wird die
Vervollständigung der natürlichen Umschließung der
Altdeponie mit einer Kleischürze oder einer Stahlspundwand,
verbunden mit einer Anlage zur Erfassung und Aufbereitung von
Sickerwasser, vorgeschlagen.
Fragen aus dem Ausschuss wurden
von Herrn Funk ergänzend beantwortet.
Der
Ausschussvorsitzende unterbrach die Sitzung, um dem anwesenden Bürger
Menge von der Bürgerinitiative Langendamm die Möglichkeit
zu geben, sich zu äußern. Herr Menge hat die Befürchtung,
dass Wasser aus dem Ablagerungskörper über die Fehlstelle
aus der Altablagerung austreten kann und hat die Sorge, dass Anlieger
gefährdet sein können und gesundheitliche
Beeinträchtigungen hinnehmen müssen.
Die Frage von
Herrn Menge, ob die Bürgerinitiative das Gutachten ausgehändigt
bekommt, wurde vom LR dahingehend beantwortet, dass zunächst die
in Kürze geplante Informationsveranstaltung für die
Langendammer Bürger abgewartet werden sollte.
Herr Menge
wird dem Landkreis einen Fragenkatalog zu dieser Altlast vorlegen.
2.
Vorstellung des Elektro-Autos der EWE im Umweltausschuss
Entsprechend dem Vorschlag des KTA Wolfgang Janßen ist
mit der EWE vereinbart worden, dass das Elektrofahrzeug dem
Umweltausschuss in seiner Sitzung am 30.05.2011 vorgestellt wird.
3.Abfallgebühren in Friesland immer noch sehr
günstig.
Der Landrat erläuterte dem Ausschuss,
dass bei einem von uns durchgeführten Gebührenvergleich mit
anderen Kommunen auf Basis eines Musterhaushaltes in Friesland (120
Liter Restabfall, 240 Liter Biotonne) festgestellt wurde, dass der
Landkreis auf dem 6. Platz von 45 niedersächsischen Kommunen
liegt.
Die Gebühren für den
Friesland-Musterhaushalt betragen 224,64 €.
Diese
Leistungen für den Friesland-Musterhaushalt würden im
Landesdurchschnitt bei 343,46 € liegen, wobei die Gebührenspanne
von 179,88 € (Platz 1) bis 605,55 (Platz 45) reicht.
Es
erfolgt der Hinweis, dass bei diesem Vergleich keine Auswertung der
sonstigen zum Teil in der Abfallgebühr enthaltenen, zum Teil
über Zusatzgebühren erbrachte Leistungen wie Sperrmüll,
Baum- und Strauchschnitt oder Sonderabfall erfolgt ist. Auch sonstige
Besonderheiten (z. B. Inselentsorgung) können naturgemäß
nicht berücksichtigt werden.
4. Anfrage
bezüglich Einführung von Säcken zur
Altpapierentsorgung
Der LR teilte dem Ausschuss mit, dass
eine erneute Anfrage von 3 Eigentümern abgelegener Grundstücke
vorliegt, die beantragt haben, statt der Altpapiertonnen Säcke
für die Altpapierentsorgung zur Verfügung zu stellen.
Nach kurzer Aussprache folgte der Ausschuss der Empfehlung,
dieses Thema in die Fraktionen zu verweisen und dort darüber zu
beraten, ob die Notwendigkeit gesehen wird, sich mit diesem Thema
ernsthaft zu befassen.
5.
Orchideenwiese in Friedrichsfeld
Auf Anfrage aus dem
Ausschuss berichtete Herr Tuinmann, dass die Zuständigkeit für
diese ehemalige militärische Liegenschaft bei der
Bundesvermögensverwaltung liegt. Die Fläche hat sich im
Laufe der Jahre in Richtung schützenswertes Biotop
entwickelt.
In Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde
wurde diese Fläche an einen Landwirt verpachtet. Er hat sich
verpflichtet, die Fläche extensiv zu nutzen. Das bedeutet z. B.,
dass die Grünlandbereich erst zu einem späteren Zeitpunkt
gemäht werden dürfen. Nur so ist der wertvolle
Pflanzenbestand zu erhalten und weiterzuentwickeln.
Fragen
aus dem Ausschuss wurden ergänzend beantwortet.