Landrat Ambrosy teilte mit, Kreistagsvorsitzender und stellv. Landrat Pauluschke habe sich wegen der Pflegemaßnahmen im Naturschutzgebiet „Sandentnahmestelle Neustadtgödens“ an die Verwaltung gewandt. Vor einigen Wochen habe die untere Naturschutzgebiet in diesem Bereich Pflegemaßnahmen durchführen lassen. Daraufhin habe es besorgte Anfragen und Kritik zu Art und Umfang der Arbeiten gegeben.


Im Zuge des Autobahnausbaues Oldenburg-Wilhelmshaven sei in den 1970er-Jahren diese Sandentnahmestelle entstanden. Sie habe sich schnell renaturiert und sei durch die Bezirksregierung Weser-Ems zum Naturschutzgebiet erklärt worden. Der Bereich sei auch als FFH-Gebiet „Teichfledermausgewässer im Raum Wilhelmshaven“ ausgewiesen. Da es sich um einen zu schützenden Lebensraum handele, seien Pflegemaßnahmen erforderlich. Diese konzentrierten sich zum einen auf die Kontrolle der Überläufe und deren Offenhaltung bzw. auf der Förderung und Erhaltung eines intakten Röhrichtsaumes insbesondere im Bereich der Kammer 3.


Der Landrat zitierte aus einem Vermerk der Verwaltung:

Im Laufe der letzten Jahre hat sich aber gezeigt, dass die Anpflanzungen bzw. auch die Weidenarten, die im Verlaufe der natürlichen Entwicklung angeflogen sind, die Uferbereiche beschatten. Hierdurch ist der Röhrichtsaum zum Teil erheblich zurück gedrängt worden und konnte sich nicht weiter entwickeln. Die untere Naturschutzbehörde betreibt daher seit mehreren Jahren gemeinsam mit dem Heimatverein Neustadtgödens die Pflege in diesem Schutzgebiet. In einzelnen Jahresabschnitten wird abschnittsweise der Gehölzsaum auf den ehemaligen Spüldeichen auf den Stock gesetzt. Darüber hinaus sind sukzessive auch Bäume wie Pappelbestände vollständig entnommen worden.“


Diese Maßnahmen seien, so der Landrat, auch kritisiert worden, weil die Eingriffe das Landschaftsbild durch Einkürzungen bzw. Fällungen stark veränderten.


Ziel dieser Gehölzpflegemaßnahmen ist es, auf Dauer einen jungen heckenartigen Gehölzbestand auf den ehemaligen Spüldeichen zu erhalten, der eine Höhe von ca. 4 – 5 m nicht überschreitet. Zum einen soll damit erreicht werden, dass die Röhrichtsäume nicht weiter beschattet werden, sondern sich frei entwickeln können. Zum anderen ist dies auch aus naturschutzfachlicher Sicht erforderlich, um die Wertigkeit der einzelnen Seen für alle vorkommenden rastenden Wasservogelarten zu erhalten. Darüber hinaus bewirkt das Auf-den-Stock-setzen, dass die heckenartigen Gehölzbestände im unteren Bereich sehr dicht sind und damit eine abschattende Wirkung zu den umliegenden Bereichen gegeben ist. Würde diese Pflegemaßnahme nicht durchgeführt werden, ist davon auszugehen, dass Störwirkungen auf das Umland in das Naturschutzgebiet hinein gehen und der Schutzzweck nicht mehr gewährleistet ist.“


Im ganzen Landkreis, so der Landrat, gebe es ähnliche Stellen, an denen die Verwaltung bei der Durchführung von Pflegemaßnahmen ebenfalls mit Diskussionen konfrontiert werde. Vor diesem Hintergrund sollte das Thema „Pflegemaßnahmen in Landschafts- und Naturschutzgebieten“ in einer Sitzung des Umweltausschusses grundsätzlich erörtert werden.


Kreistagsvorsitzender Pauluschke erklärte, er habe seine Anfrage gestellt, nachdem er zwei Anrufe in dieser Angelegenheit erhalten habe. Ein Vertreter des BUND habe ihm die in Neustadtgödens herrschende große Aufregung wegen der durchgeführten Pflegemaßnahmen geschildert. Beide Anrufer habe er an die untere Naturschutzbehörde, Herrn Tuinmann, verwiesen. Ebenfalls nach einem Telefonat mit Herrn Tuinmann habe er sich dafür entschieden, so Herr Pauluschke, die Angelegenheit heute in öffentlicher Kreistagssitzung anzusprechen und vom Landrat aufklären zu lasse


Kreistagsabgeordneter von Polenz teilte mit, der Umweltausschuss werde das Thema in öffentlicher Sitzung aufgreifen und sich darüber hinaus im Rahmen einer Bereisung vor Ort ein Bild von den durchgeführten Pflegemaßnahmen verschaffen. Er selbst habe das Gebiet in Neustadtgödens besichtigt und den Eindruck gewonnen, dass die erforderlichen Pflegemaßnahmen ordentlich durchgeführt worden seien.


Der Kreistag nahm Kenntnis.