Beschluss:

1.

Der Planung zur baulichen Umsetzung einer gemeinsamen genutzten Mensa der Haupt- und Realschule Jever und der Paul-Sillus-Schule wird entsprechend der Variante C zugestimmt. Die Verwaltung wird beauftragt, die entsprechenden Finanzmittel in den Haushalt 2013 einzuplanen.


2.

Sollte zu einem späteren Zeitpunkt ein höherer Platzbedarf für die Mensa festgestellt werden, wird in Absprache mit den beiden Schulen sowie den jeweiligen Schulträgern eine Erweiterung zu realisieren sein.


In den Sitzungen des Ausschusses für Schule, Sport und Kultur vom 09.02.2012 und 27.09.2011 wurde bereits zum Thema dieses Tagesordnungspunktes berichtet und beraten (Vorlagen 43/2012 und 991/2011).


Der Landkreis Friesland als Schulträger der Haupt- und Realschule Jever stellte mit Schreiben vom 21.03.2012 bei der Nds. Landesschulbehörde den Antrag auf Errichtung einer Oberschule als teilweise offene, sogenannte „teilgebundene“, Ganztagsschule ab dem Schuljahr 2012/2013. Über diesen Antrag ist vom Land Niedersachsen noch nicht entschieden worden, eine Genehmigung gilt jedoch als sicher.

Dieser Ganztagsschulbetrieb schließt eine Mittagsverpflegung mit ein.


Zwischenzeitlich fand am 02.11.2011 mit Vertretern der Stadt Jever, der Paul-Sillus-Schule, der Haupt- und Realschule Jever, der Friedrich-Schlosser-Schule und des Landkreises Friesland ein gemeinsamer Abstimmungstermin zum Thema einer möglichen gemeinsamen Mensanutzung statt. Bei diesem Termin äußerte sich die Stadt Jever als Schulträger der Paul-Sillus-Schule (Grundschule) dahingehend, dass diese ebenso zum 01.08.2012 Ganztagsschule werden würde und eine entsprechende Mensa benötige. Die Genehmigung für die Paul-Sillus-Schule liegt vor.


Der Fachbereich 11 hat aus diesem Grunde die planerischen und baulichen Möglichkeiten einer gemeinsam zu nutzenden Mensa geprüft.

Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass die bereits auf dem Schulcampus vorhandene Mensa der Friedrich-Schlosser-Schule allein von der Größe her nicht für eine gemeinsame Nutzung für die drei Schulen in Frage kommt.

Man verständigte sich jedoch mit den Vertretern der Stadt Jever, der Paul-Sillus-Schule und der Haupt- und Realschule Jever dahingehend, dass die Zielplanung einer Mensa alleine schon von der räumlichen Nähe der Schulen her gesehen, eine gemeinsame Nutzung von Grundschule und der zukünftigen Oberschule Jever ermöglichen sollte.

Auch vor dem genannten Hintergrund des finanziellen Aspektes waren sich alle Beteiligten einig, eine gemeinsame Lösung anzustreben.


Die Möglichkeit der Verwirklichung einer gemeinsamen Mensa in den Räumlichkeiten der Paul-Sillus-Schule musste auf Grund fehlender zur Verfügung stehender Raumkapazitäten verworfen werden.

Aus diesem Grunde sollte versucht werden, nach Möglichkeit im baulichen Bestand der Haupt- und Realschule Jever nach entsprechenden Räumlichkeiten zu suchen.

Eine weitere Variante wäre eine bauliche Erweiterung auf dem Schulhof der HRS Jever in Richtung Grundschule. Eine bauliche Umsetzung zum 01.08.2012 ist sowohl aus finanziellen als auch aus zeitlichen Gründen nicht zu leisten. Aus diesem Grunde ist es geplant, dass zu dem genannten Termin eine gemeinsam zu nutzende Übergangslösung geschaffen werden muss.

Es wurde die Übereinkunft getroffen, dass die vorerst geringen Schülerzahlen es zulassen, im Schuljahr 2012/2013 eine Mittagsverpflegung in den Räumlichkeiten des städtischen Theaters vorzusehen. Die notwendige mobile Einrichtung wie die Bestuhlung und die Essensausgabe kann in die spätere geplante Mensa übernommen werden.

Gemeinsam mit der Schulleitung der HRS Jever, der Stadt Jever und der Grundschule wurden verschiedene bauliche Varianten in und am Schulgebäude erörtert.


Variante A:


Es wurde die Möglichkeit geprüft, ob im Bereich der derzeitigen Aufenthaltszone in der Pausenhalle der Haupt- und Realschule Jever die räumlichen Möglichkeiten für eine Mensa vorhanden sind (siehe Anlage 1).

Ergebnis:

Es kann festgestellt werden, dass die zu Verfügung stehende Fläche für eine Mensa nicht ausreichend ist. Weiter sind notwendige Installationen nur mit großem technischen Aufwand umsetzbar.


Variante B:


Die bauliche Erweiterung in Form eines Anbaus (Größe ca. 170 qm) auf dem westlichen Teil des Schulhofes in Richtung der Paul-Sillus-Schule (siehe Anlage 2) wird als grundsätzlich möglich angesehen. Auch wäre die räumliche und bauliche Nähe beider Schulen für eine gemeinsame Nutzung von Vorteil.

Eine Vorkalkulation dieses Anbaus, basierend auf den aktuellen Zahlen zurückliegender Mensabauten, ergibt eine Gesamtinvestitionssumme (nur Baukosten) in Höhe von ca. 430.000 Euro.


Variante C:


Bauen im Bestand (siehe Anlage 3.1 u. 3.2):

Die derzeitigen als Abstellräume, Lager, Hausmeister- und Klassenräume genutzten Räume (Gesamtfläche ca. 192 qm) im Erdgeschoss im Anschluss an die Pausenhalle könnten für den Zweck einer künftigen Mensa hergerichtet werden.

Die Anbindung und Lage dieses Umbaus zu einer Mensa würde sich harmonisch in den bestehenden Baukörper einfügen. Durch den direkten Anschluss an die Pausenhalle könnten die neuen Räumlichkeiten darüber hinaus multifunktional genutzt werden. Ebenso wäre eine optimale Vernetzung und Erreichbarkeit für die Schüler der Paul-Sillus-Schule gegeben. Die Schüler und schulfremden Nutzer könnten direkt über den vorhandenen Schulhof durch einen Außenzugang das Gebäude und damit die Mensa erreichen.

Die vorläufige Kostenschätzung für die Verwirklichung dieser Variante ergibt Gesamtkosten in Höhe von ca. 247.000 Euro. Die Einrichtungskosten sind nicht enthalten.


Die Vertreter der Schulen und die Stadt Jever stimmten der Planung grundsätzlich zu. Die Grundschule begrüßte die räumliche Nähe zur geplanten Mensa.

Beide Schulen äußerten jedoch Bedenken bezüglich der Größe der geplanten Mensa bei vollständiger Auslastung. Die Mensaplanung geht hierbei von ca. 100 Sitzplätzen aus. Die Paul-Sillus-Schule hat derzeit 284 Schüler. Mittelfristig werden es ca. 250 Schülerinnen/Schüler sein, so dass bei erfahrungsgemäß (siehe Auslastung der Mensen bei kreiseigenen Schulen im Landkreis Friesland) zu erwartenden 15 bis 20 % der teilnehmenden Schülerinnen/Schüler ca. 50 Schülerinnen/Schüler voraussichtlich die Mensa nutzen werden. Die Oberschule Jever hat mittelfristig ca. 350 Schülerinnen/Schüler (zurzeit: 428), so dass bei zu erwartenden 30 bis 40 % der teilnehmenden Schülerinnen/Schüler (der höhere prozentuale Anteil ist mit der teilgebundenen Ganztagsschule zu begründen) ca. 105 bis 140 Schülerinnen/Schüler die Mensa nutzen werden. Insgesamt somit ca. 155 bis 190 Schülerinnen/Schüler.


In dem geplanten 3-Schichtbetrieb wäre aus der Sicht der Verwaltung die Mensa also bei 100 Sitzplätzen auch in den nächsten Schuljahren ausreichend dimensioniert.

Eine spätere bauliche Erweiterung ist jedoch ggf. möglich, sollten die Schülerzahlen in der Mittagsverpflegung wider Erwarten erheblich steigen.


Die Stadt Jever hat der Realisierung dieser Variante grundsätzlich zugestimmt. Finanzielle Fragen bezüglich der Beteiligung der Stadt Jever an den Bau- und Betriebskosten sind gesondert zwischen den Schulträgern zu klären.


Die Schulleitungen und die Stadt Jever sind zu der Ausschusssitzung eingeladen.




Herr Alpaslan und Herr Janzen stellten dem Ausschuss an Hand einer Power-Point-Präsentation die drei alternativen Planungen zur Einrichtung einer Mensa vor.


Nach der planerischen Vorstellung wurde den Schulleitungen die Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben:

Wie auch schon in der Vorlage erwähnt, wiederholten Herr Niemann-Fuhlbohm, Frau Vogt und Frau Roder ihre Bedenken und Vorbehalte gegen die geplante Größe der einzurichtenden Mensa und der baulichen Integration in den Gebäudebestand der Haupt- und Realschule Jever.

Ausschlaggebende Gründe seien die jeweiligen pädagogischen Konzepte, die einen gleichzeitigen Aufenthalt aller Schüler in der zu errichtenden Mensa vorsehen. Aus diesem Grunde favorisierten die beiden Schulleitungen die Errichtung eines Anbaues zur Einrichtung der Mensa. Ferner wurden etwaige Lärmbelästigungen durch den Mensabetrieb im Bestand für die sich über der Mensa befindlichen zwei Klassenräume geltend gemacht. Außerdem müsste dann unterschiedliches Mobiliar für die jeweiligen Bedürfnisse der Grund- und Sekundarschüler angeschafft werden. Schon von daher reiche der Platz nicht aus.


Weiter wurden unterschiedliche Auffassungen auch zwischen den Schulen erkennbar:

Beide Schulleitungen favorisierten eine jeweils eigene Mensalösung oder zumindest komplett getrennte Bereiche in der Erweiterungsbauvariante (Neubau),

die Schulleitung der Haupt- und Realschule Jever äußerte sich jedoch auch dahingehend, dass die vorgestellte Variante im Bestand ausschließlich für Zwecke der Haupt- und Realschule Jever ausreichen würde.


Herr Thöle teilte mit, dass ein Miteinander der Schülerinnen/Schüler der zwei Schulen in der Mensa im Bestand der Schule aufgrund der Erfahrungen in den übrigen Mensen in der Trägerschaft des Landkreises Friesland durchaus möglich sei. So gebe es höhenverstellbares Mobiliar für alle Altersklassen, die Einschaltung eines Akustikers bei der baulichen Planung würde den notwendigen Schallschutz gewährleisten.

Weiter sprächen die bisherigen Erfahrungswerte für eine ausreichende Größe der Mensa:
Durchschnittlich würden zwischen 10 bis 15 % der Schüler die Mensen nutzen; bei der zukünftigen teilgebundenen Ganztagsschule wurden bereits Prognosen von ca. 20 bis 40 % der Schüler angenommen.


Die Erweiterung mittels eines Mensaanbaues bei erkennbar höherem und wünschenswerten Auslastungsbedarf sei zu einem späteren Zeitpunkt jederzeit möglich. Der Start einer Mensa im baulichen Bestand sei möglich, ohne sich die Option einer Erweiterung zu verbauen.


Das von der Haupt- und Realschule erarbeitete Ganztagsschulkonzept, welches vorsähe, dass alle Schülerinnen/Schüler der Jahrgangsstufen 5 und 6 unabhängig von der Frage der Essenseinnahme in der Mittagspause die Mensa nutzen sollten, sei grundsätzlich begrüßenswert. Dieses Konzept sei jedoch aus quantitativen Gründen weder im Bestand noch im vorgestellten Anbau (Variante B) zu realisieren, dafür seien es zu viele Schülerinnen/Schüler. In diesem Falle wäre durch Anbau eine wesentlich größere Mensa als in der Variante B zu realisieren. Auch sei keine andere Schule bekannt, die ein solches Konzept entwickelt hätte.


Auch sei bei einem erhöhten Raumbedarf zu bedenken, dass sich die geplante Mensa im Bestand unmittelbar neben der großzügig dimensionierten Pausenhalle befinden würde. Ggf. sei auch so ein Miteinander möglich, wie auch in anderen Schulen in der Trägerschaft des Landkreises Friesland praktiziert.

Der als Gast anwesende Vertreter des Stadt Jever, Herr Müller, bekannte sich zu dieser konkreten interkommunalen Zusammenarbeit zwischen der Stadt Jever und dem Landkreis Friesland. Die in dieser Sitzung vorgetragenen Bedenken und Einwände sollten gemeinsam zu lösen und zu bewältigen sein. Über die konkrete finanzielle Beteiligung der Stadt Jever müsse noch beraten werden.





Abstimmungsergebnis:

einstimmig