Beschluss: zur Kenntnis genommen


Frau Vogelbusch berichtet, dass vergangenes Jahr im Oktober die Agenturbezirke Wilhelmshaven und Oldenburg fusioniert haben. Herr Hempfling, der ehemalige Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Wilhemshaven, ist im April dieses Jahres in Pension gegangen. Vorsitzender der Geschäftsführung des neuen Agenturbezirkes ist Herr Wozniak. Frau Vogelbusch selbst nimmt regelmäßig an den Sitzungen des Verwaltungsausschusses der Agentur Oldenburg-Wilhelmshaven teil. Dort findet ein reger Austausch statt, es werden gemeinsamen Veranstaltungen organisiert. Die Zusammenarbeit verläuft insgesamt positiv.

Herr Wozniak übernimmt das Wort. Zugänge zur Grundsicherung erfolgen oft aus dem SGB III, daher sollte ein ganzheitlicher Ansatz für die Region erfolgen. Friesland ist eine lebendige Region, ähnlich wie das Ammerland, so gilt es diese Region in die richtige Richtung zu entwickeln. Der Erfolg wird dabei häufig an der Aufnahme von Erwerbstätigkeiten gemessen. Ein Ansatz ist die Übertritte in die Grundsicherung während der Betreuung im SGB III zu verhindern. Bei Personen, die trotz allem noch in die Grundsicherung übergehen, gestaltet sich die Vermittlungsarbeit bereits schwieriger. Um den Übergang ins SGB II vorab zu vermeiden, wäre ein dynamischer Arbeitsmarkt hilfreich. Momentan sind allerdings die Aktivitäten für Einstellungen bei den Unternehmen eher zurückhaltend. Mobilität ist bei den Bewerbern ein wichtiger Faktor. Viele sind durchaus bereit weitere Strecken für eine neue Tätigkeit zu pendeln, andere Bewerber müssen da allerdings noch zu motiviert werden, was sich in vielen Fällen als schwierig gestaltet. Ein enger Austausch untereinander ist in einer solchen Region sehr vernünftig. Herr Wozniak weist darauf hin, dass die Anzahl an Aufstockern in einer Region allein noch nicht viel aussagt. Der Leistungsbezug in der Grundsicherung trotz bestehendem Einkommen aus einer Erwerbstätigkeit kann mehrere Ursachen haben. Es könnte sich beispielsweise um eine Teilzeitbeschäftigung handeln, diese ist vielleicht notwendig, weil die Betreuung eines oder mehrerer Kinder im Vordergrund steht.

KTA Vehoff fragt nach der Anzahl offener Stellen. Herr Wozniak erläutert in Bezug auf den Bereich "Ausbildung", dass mittlerweile viele duale Ausbildungen durchgeführt werden. Diese Region hat die höchste Ausbildungsquote in ganz Niedersachsen. Aktuell ist es so, dass mehr Ausbildungsstellen als Bewerber vorliegen, die Bewerber können also wieder wählen. Es besteht kein Problem bei der Akademisierung, dagegen wird es bei der Qualifizierung auf Facharbeiterebene eng. Hier wird ein Fokus auf bestimmte Altersgruppen gelegt. Aktuell gibt es in der Region 3.600 Leistungsbezieher im Alter von 25 bis 35 Jahre ohne Ausbildungsabschluss. Hier sollte unbedingt eine Qualifizierung angestrebt werden. Daher wird versucht die Unternehmen dazu zu begeistern, diese Personen einzustellen. Mehrere Faktoren spielen dabei eine Rolle. Es wird vermehrt der Ansatz einer betriebsbezogenen Qualifizierung erfolgt. Der Bewerber könnte somit eine Zeitlang im Unternehmen in Form eines Praktikums verbringen. Anschließend könnte die Person dem Bedarf des Unternehmens entsprechend nachqualifiziert werden. Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass eine Qualifizierung auf "Vorrat" nicht immer erfolgversprechend ist. Ein besonderer Fokus sollte zudem auf die Frauen gelegt werden. Es gibt wenig Beschäftigungsmöglichkeiten, die mit den Bedürfnissen dieser Zielgruppe konform gehen. Ein weiterer Punkt ist die Fachkräfteentwicklung im weiteren Sinne. Die heutige Arbeit wird zunehmend internationaler, die Anforderungen an die Bewerber - beispielsweise in Sachen Sprachkompetenz - steigen damit zunehmend. Es wird eine deutlich höhere IT-Kompetenz bei den Bewerbern vorausgesetzt, dies ist insbesondere bei älteren Arbeitssuchenden ein Problem. Letztlich kann die Agentur aber keine neuen Arbeitsplätze schaffen, man kann lediglich die Rahmenbedingungen beeinflussen. Herr Wozniak stellt die Frage in den Raum, warum in Baden-Württemberg die Arbeitslosenquote so niedrig ist und begründet dies damit, dass in diesem Bundesland jedem eine Chance gegeben wird. Dies ist in dieser Region leider anders. Schwierig ist auch, dass die Unternehmen einen längerfristigen Personalbedarf meist schlecht planen können. Daher ist eine betriebsnahe Qualifizierung so von Bedeutung.

KTA Gerdes-Borreck vergewissert sich, dass es von 27.000 Personen im Alter von 25 bis 25 Jahren 3.600 Personen ohne Schulabschluss in der Region gibt. Herr Wozniak korrigiert, dass sich diese Zahl auf Personen ohne Berufsabschluss bezieht. Nichtsdestotrotz fehlt davon auch einigen ein Schulabschluss.

KTA Kühne möchte wissen, ob das aktuelle Filialnetz der Agentur statisch ist oder ob es da perspektivisch eine Entwicklung geben wird. Herr Wozniak erläutert, dass derzeit keine Änderungen am Filialnetz vorgenommen werden, man wird in der Fläche bleiben. Allerdings sollen künftig Teilfunktionen umstrukturiert werden. Dafür sollen neue Kommunikationskanäle geschaffen werden. Vieles soll zukünftig mit Hilfe der heutigen Technologie abgewickelt werden. Das Angebot an den sieben Standorten soll aber auch weiter vorgehalten werden, nur soll es künftig nicht mehr notwendig sein zur Abgabe eines Vordruckes persönlich zu erscheinen. Die Beratungsgespräche werden aber weiterhin persönlich geführt.