Betreff
Errichtung einer Gesamtschule im Landkreis Friesland - Ergänzung zur Vorlage 286/2008
Vorlage
297/2008
Art
Beschlussvorlage

Begründung:


Im Nachgang zu der Vorlage Nr. 286/2008 vom 13.03.2008 liegen nunmehr die mittel- und langfristigen Schülerzahlenentwicklungen im Landkreis Friesland vor.


Diese Schülerzahlenentwicklungen beziehen sich auf die Schuljahre 2007/2008 bis 2016/2017.


Die Schülerzahlenentwicklungen und die Konsequenzen für die Klassenbildungen bezüglich der Schulstandorte Sande (Hauptschule und Realschule) und Schortens (Hauptschule und Realschule) sind in der als Anlage beigefügten Aufstellung aufgeführt.


In dem Schulgebäude der HS/RS Sande stehen 20 allgemeine Unterrichtsräume und 13 Fachunterrichtsräume (Naturwissenschaften, Hauswirtschaft, Textil, Technik, Musik, Kunst, Computer sowie Hörsaal) zur Verfügung.


Das Schulgebäude der Hauptschule Schortens verfügt über 19 allgemeine Unterrichtsräume und 13 Fachunterrichtsräume.


Das Schulgebäude der Realschule Schortens hat 19 allgemeine Unterrichtsräume und 11 Fachunterrichtsräume.


Die Berechnung der Ausnutzung der allgemeinen Unterrichtsräume erfolgte unter Berücksichtigung des Erlasses des Nds. Kultusministeriums über Klassenbildung und Lehrerstundenzuweisung an den allgemein bildenden Schulen vom 09.02.2004.


Generell ist bei Berücksichtigung der mittel- und langfristigen Schülerzahlenentwicklungen insbesondere bei den Hauptschulen ein eklatanter Rückgang zu konstatieren.


Beide Hauptschulen in Sande und Schortens werden aufgrund der Schülerzahlen einzügig sein. Auch die Realschule Sande wird einzügig sein.


In dem Schulgebäude der HS/RS Sande werden somit voraussichtlich ab dem Schuljahr 2015/2016 von den 20 Klassenräumen lediglich 12 Klassenräume durch die Hauptschule und Realschule genutzt, es werden 8 Klassenräume leer stehen.


In dem Schulgebäude der Hauptschule Schortens werden ab dem Schuljahr 2015/2016 von den 19 Klassenräumen lediglich 6 Klassenräume genutzt, so dass 13 Klassenräume leer stehen werden.


Die 19 Klassenräume der Realschule Schortens werden nach den vorliegenden Schülerzahlen ohne eine Veränderung der Schullandschaft (hier: Einrichtung einer Gesamtschule) mittel- und langfristig voraussichtlich benötigt. Ab dem Schuljahr 2016/2017 wird ein Klassenraum leer stehen.


Insgesamt stehen somit unter Berücksichtigung der Schülerzahlenprognosen an den Schulstandorten Sande und Schortens mittel- und langfristig voraussichtlich 22 Klassenräume leer.


Am 27.03.2008 wurde mit verantwortlichen Vertretern der Landesschulbehörde, die auch in der Sitzung des Ausschusses für Schule, Sport und Kultur am 07.04.2008 zugegen sein werden, dieser Sachverhalt ausführlich erörtert.


Die Vertreter der Landesschulbehörde wiesen darauf hin, dass gemäß der Verordnung zur Schulentwicklungsplanung eine Gesamtschule im Sekundarbereich I (Jahrgangsstufen 5 bis 10) ausnahmsweise dreizügig geführt werden kann.


Unter Berücksichtigung der zu erwartenden Gesamtschulnachfrage im Landkreis Friesland sollte im Sekundarbereich I eine Fünf- bzw. Sechszügigkeit angestrebt werden.


Ausdrücklich wurde von der Landesschulbehörde empfohlen, auch aus Gründen der Akzeptanz und der didaktischen Qualität bei der Gesamtschule den Sekundarbereich II (Oberstufe, Jahrgangsstufen 11 bis 13 -2014/15 bzw. 2015/16 Einführungstermin-) mit zu berücksichtigen.


Bei einer fünfzügigen Sekundarstufe I wäre die Sekundarstufe II voraussichtlich dreizügig.


Bei Unterstellung einer fünfzügigen Sekundarstufe I und dreizügigen Sekundarstufe II würde sich sonach folgender Raumbedarf an Klassenräumen ergeben:


Sekundarstufe I

Sechs Jahrgangsstufen (5. bis 10. Jahrgangsstufe) x 5 Züge = 30 allgem. Unterrichtsräume

Sekundarstufe II

Drei Jahrgangsstufen (11. bis 13. Jahrgangsstufe) x 3 Züge = 9 Klassenräume

Gesamt: voraussichtlich 39 Klassenräume

Wie oben ausgeführt, stehen im Schulgebäude in der HS/RS Sande 20 Klassenräume und im Schulgebäude der Hauptschule Schortens 19 Klassenräume zur Verfügung, so dass dieser Gesamtbestand von 39 Klassenräumen den Bedarf einer fünfzügigen Gesamtschule im Sekundarbereich I und einer dreizügigen Gesamtschule im Sekundarbereich II grundsätzlich abdecken würde.


Zusätzliche wären die 13 Fachunterrichtsräume in Sande und die 13 Fachunterrichtsräume bei der Hauptschule Schortens zu berücksichtigen.


Die eingehende Erörterung dieses Sachverhaltes ergab, dass man sich unter Berücksichtigung des gegebenen Raumbestandes eine Gesamtschule vorstellen kann, die auf zwei Standorten verteilt ist.


So wäre es denkbar, dass in dem Schulgebäude der HS/RS Sande eine dreizügige Gesamtschule im Sekundarbereich I eingerichtet wird (6 Jahrgangsstufen x 3 Züge = 18 Klassenräume).


In dem Schulgebäude der Hauptschule Schortens würden im Sekundarbereich I zwei Züge eingerichtet (6 Jahrgangsstufen x 2 Züge = 12 Klassenräume) sowie die Oberstufe im Sekundarbereich II mit 9 Klassenräumen. Das voraussichtliche Fehl von einem Klassenraum könnte ggf. durch die Fachunterrichtsräume oder durch Räumlichkeiten der Realschule Schortens kompensiert werden, sh. o. a. langfristige Raumnutzung im Schulgebäude der Realschule Schortens.


Auch wäre alternativ eine Konstellation in der Form denkbar, dass in dem Schulgebäude der Hauptschule Schortens die dreizügige Sekundarstufe I der Gesamtschule eingerichtet würde und im Schulgebäude der HS/RS Sande die zweizügige Sekundarstufe I sowie die Oberstufe.


Die Variante, eine Gesamtschule mit zwei Standorten in Sande und Schortens im Sekundarbereich I und II zu errichten, hätte den Vorteil, dass diese Gesamtschule komplett ausgebaut wäre. Durch die zwei Standorte könnte man geografisch den Südkreis und den Nordkreis des Landkreises Friesland abdecken. Ferner wären bauliche Erweiterungsmaßnahmen voraussichtlich nicht notwendig.


Da bereits im laufenden Schuljahr 2007/2008 Klassenräume in der HS/RS Sande und in der Hauptschule Schortens leer stehen und sich dieser Prozess kontinuierlich fortsetzt (sh. oben), könnte die Gesamtschule sukzessive aufgebaut werden.


Durch die Errichtung einer Gesamtschule mit zwei Standorten in Sande und Schortens gehen voraussichtlich die Schülerzahlen bei den Haupt- und Realschulen zu Gunsten eines Besuchs der Gesamtschule zurück. Auch die Schülerzahlen bei den Gymnasien werden sich verringern.


So wäre es denkbar, dass die Realschule Schortens nicht mehr drei- bzw. vierzügig, sondern zweizügig laufen könnte.


An dem Schulstandort Schortens wäre daher auch eine kombinierte Haupt- und Realschule Schortens in den Räumlichkeiten der Realschule Schortens denkbar.


Durch diese Konstruktion könnten die Schülerinnen/Schüler aus Sande und Schortens in den Regelschulformen Hauptschule und Realschule weiterhin beschult werden.


Auch wäre es denkbar, dass die Schülerinnen/Schüler aus Sande und Schortens, die weiterhin eine Hauptschule besuchen wollen, die Hauptschule der HS/RS in Jever besuchen können. Aufgrund des auch bei der Hauptschule in Jever gegebenen Schülerzahlenrückgangs wäre durch diese Maßnahme ein Erhalt und eine Stärkung des Hauptschulstandorts Jever gewährleistet.


Da inzwischen sehr viele Schulen des Landkreises Friesland als Ganztagsschule geführt werden, ist grundsätzlich davon auszugehen, dass auch die Gesamtschule als Ganztagsschule geführt werden wird. Da es bei den meisten Gesamtschulen zum pädagogischen Konzept gehört, sie als gebundene Ganztangsschule zu führen, wäre der Ganztagsunterricht verpflichtend. Die Entscheidung hierüber würde jedoch die Schule selbst treffen.


Mit der Landesschulbehörde wurde ferner die notwendige Elternbefragung erörtert, sh. auch die o. a. Vorlage Nr. 286/2008 vom 13.03.2008.


Die konkreten Details zur Erstellung eines Erfassungsbogens zur Bedürfnisfeststellung für die Errichtung von Gesamtschulen im Landkreis Friesland werden in nächster Zeit erarbeitet.


Beschlussvorschlag:

Die ergänzenden Informationen über die Errichtung einer Gesamtschule im Landkreis Friesland werden zur Kenntnis genommen.

Der Beschlussvorschlag zu 2. der Vorlage 286/2008 wird dahingehend abgeändert, dass die Elternbefragung für eine IGS Friesland mit den Standorten Sande und Schortens mit Oberstufe durchgeführt wird.


Finanzielle Auswirkungen: Nein

Gesamtkosten der Maßnahmen (ohne Folgekosten)

Direkte jährliche Folgekosten

Finanzierung:


Eigenanteil

objektbezogene Einnahmen



Sonstige einmalige oder jährliche laufende Haushaltsauswirkungen


Erfolgte Veranschlagung:Ja, mit € Nein

im Verwaltungshaushalt Vermögenshaushalt Haushaltsstelle:


___ _ gez. Thöle

Sachbearbeiter/in Fachbereichsleiter/in

Sichtvermerke:

____________ ________________ _ gez. Ambrosy

Abteilungsleiter Kämmerei Landrat

Beratungsergebnis:

Einstimmig

Ja-Stimmen



Nein-Stimmen



Enthaltungen



Kenntnisnahme

Lt. Beschluss­vorschlag

Abweichender Beschluss