Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 8, Enthaltungen: 4

Beschluss:

Einer Teilnahme des Landkreises Friesland am Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „Bildung integriert“ wird zugestimmt.

 


Begründung:

Die Grundlagen für Bildungschancen für alle werden vor Ort gelegt. Eine gut aufeinander abgestimmte und alle Be­völkerungsgruppen ansprechende kommunale Bildungslandschaft dient dem Wohl der Bürgerinnen und Bürger. Damit trägt sie zur Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft als Ganzes bei.

Mit "Bildung integriert" sollen Kommunen in ganz Deutschland angesprochen und in die Lage versetzt werden, ein datenbasiertes Bildungsmanagement inklusive Bil-dungsberichterstattung aufzubauen. Sie sollen dabei mit weiteren Schlüsselakteuren der Bildung verbindlich kooperieren, um Managementstrukturen für ein ganzheit-liches Bildungswesen zu etablieren („lebenslanges Lernen“).  Zu einer solchen ganzheitlichen Initiative gehört auch, bereits vor Ort bestehende Programme, Projekte, Ressourcen oder Netzwerke einzubeziehen, um durch eine Abstimmung vor Ort und Kooperationen im Land die Kräfte zu bündeln. In Städten und Kreisen ist es für die Menschen wichtig und hilfreich, dass die lokalen Angebote auf ihre kon-kreten Bedürfnisse ausgerichtet sind. Solche lokalen Bildungsangebote ent­falten ihre größte Wirkung, wenn sie im Rahmen funktionierender Kooperationsstrukturen erfolgen. Hierzu sind lokale/regionale Netzwerkstrukturen für Bildung erforderlich sowie Instrumente, die gezielt die Koordinierung und Steuerung der Bildungs-landschaften verbessern.

Ziel für den Landkreis dabei wäre zunächst eine kommunale Bildungsberichter-stattung, die letztendlich in regelmäßige Bildungsberichte mündet, um Analysen zu bildungsrelevanten Themen liefern und damit die Bildungsakteure auf allen Ebenen sinnvoll und zielorientiert einbinden zu können. Darüber hinaus wäre eine Teilnahme an dem Förderprogramm der Einstieg in das zweite Modul der Zusammenarbeit mit der Transferagentur Niedersachsen.

„Bildung integriert“ ist eine Fördermaßnahme im Rahmen der Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement und wird kofinanziert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Über die Förderung durch „Bildung integriert“ stehen u.a. Personalmittel für einen Bildungsmonitorer und einen Bildungsmanager (Förderung je 50 %) sowie Mittel für Monitoring-Software und Dienstreisen zur Verfügung. Weitere 25% sollen durch die Verwaltung bei der Bildungsregion eingeworben werden, so dass der Finanzierungsanteil für den Landkreis  Friesland bei 25 % läge. Die Steuergruppe der Bildungsregion hat dazu in seiner letzten Sitzung am 24.10.2017 Zustimmung signalisiert. Für das Jahr 2018 ergäben sich für den Landkreis Friesland damit anteilige Kosten in Höhe von 7.500 €, für die Jahre 2019 und 2020 jeweils 15.000 € und das erste Halbjahr 2021 wiederum rd. 7.500 €, wobei etwaige tarifliche Personalkostensteigerungen noch hinzuzurechnen wären.

Es ist für eine Förderbewilligung durch den Projekträger zwingend erforderlich beide Stelle (Bildungsmonitorer und Bildungsmanager) zu besetzen, durch die Verwaltung geplant mit je 0,5 AK. Die Förderdauer beträgt insgesamt 3 Jahre.

 

Herr Ernst stellt die Fördermaßnahme „Bildung integriert“ vor.

 

Es handelt sich um ein datenbasiertes Bildungsmanagement. Die Daten sind größtenteils überall schon vorhanden, aber meistens nur bei jedem Einzelnem.

 

Hier geht es um eine weitreichende Vernetzung, um für alle Lebenslagen die Daten zu erfassen. Dafür wird Manpower benötigt.

 

Der IST-Analyse der Transferagentur ist zu entnehmen, dass dies eine Handlungsempfehlung war. Hierfür würde dann eine zweite Zielvereinbarung für die Dauer von 3 Jahren abgeschlossen.

 

Frau Esser fragt, von wann die IST-Analyse ist, ob alle Akteure dabei sind und was für Auswirkungen dies für die Schulen hätte und welche Daten die Schulen zur Verfügung stellen müssten.

 

Herr Ernst erklärt, dass die IST-Analyse aus Mai 2017 ist, die Akteure bereits im ersten Modul bei den Interviews involviert waren und sich größtenteils gerade solch ein datenbasiertes Bildungsmanagement gewünscht haben und die meisten Daten im Prinzip schon vorliegen und nur gebündelt werden müssen, so dass die Schulen hier vermutlich keine größere Mehrarbeit hätten.

 

Frau Sudholz merkt an, dass sie die Fördermaßnahme kritisch sieht. Sie fragt, was das Ergebnis sein soll und wie und in welcher Form gegengesteuert werden soll. Zudem fragt sie, ob die Stellen befristet sind.

 

Frau Vogelbusch erläutert, dass der Kreistag seinerzeit beschlossen hat, dass eine Bildungsberichterstattung erfolgen soll. Hierfür sind die Daten zusammen zu tragen, u.a. auch über die Schulen, die die Daten, die sie an die Nds. Landesschulbehörde melden, dann auch dem Landkreis Friesland zur Verfügung stellen können, so dass dies keine Mehrarbeit bedeutet.

 

Erst daraus können Ergebnisse abgeleitet und Schlussfolgerungen gezogen werden, was man machen kann.

 

Die Unterstützung ist notwendig, da der Landkreis Friesland dafür keine Kapazitäten hat. Die Stellen sind befristet auf 3 Jahre.

 

Frau Stuhm fragt, ob denn geklärt ist, dass das Land die Daten über die Schulen zur Verfügung stellt.

 

Herr Ambrosy antwortet, dass dies bereits mit dem Land Niedersachsen besprochen und geklärt ist.

 

In diesem Zusammenhang weist er auf die drei Blöcke hin, die für eine gute Bildung notwendig sind.

 

Der erste Block ist die notwendige Bildungsinfrastruktur, die in den letzten Jahren und auch noch in den kommenden Jahren durch Sanierung, Ausbau, EDV-Ausstattung, Einführung des Ganztages, etc. hergestellt worden ist und wird.

 

Der zweite Block ist, dass sich die Bildung an dem Kind orientiert und nicht umgekehrt, also hin zu Verantwortlichkeiten und weg von den Zuständigkeiten. Hier war u.a. die Einführung der Bildungsregion ein großer Schritt in die richtige Richtung.

 

Der dritte Block ist ein ganzheitliches Konzept, sprich nicht nur die SchülerInnen und Schulen zu betrachten, sondern ein lebenslanges Lernen zu ermöglichen.

 

Natürlich sind die Schulen dabei besonders im Fokus und mit Arbeit ausgelastet, dies gilt aber auch für die Verwaltung. Daher wird das Bestreben natürlich sein die Mehrarbeit möglichst gering zu halten.

 

Dennoch kann man festhalten, dass die Schulgebäude von ca. 7:30 bis 16:00 Uhr genutzt werden. Die restliche Zeit könnte z.B. noch durch die KVHS genutzt werden, um weitere Bildungsangebote zu gestalten.

 

Hier müssen und werden dann sicherlich auch die Städte und Gemeinden beteiligt.

 

Frau Esser fragt, ob die 25%ige Beteiligung der Bildungsregion nicht deren Finanzmöglichkeiten und damit die Aufgabenerfüllung einschränkt.

 

Frau Vogelbusch erläutert, dass die Bildungsregion dieses Anliegen für sinnvoll erachtet und daher freiwillig unterstützt. Der Landkreis Friesland hat eine Stimme in der Bildungsregion, so dass er die Bildungsregion nicht dazu gezwungen hat, sondern alle Mitglieder von diesem Projekt überzeugt sind.

 

Herr Harms ergänzt, dass die Bildungsregion zudem noch Haushaltsreste hat, woraus die finanzielle Unterstützung erfolgen kann, so dass die laufenden Haushaltsmittel noch nicht einmal angetastet werden müssen.

 

Frau Sudholz fragt, ob es denn schon Defizite gibt, die offen benannt werden und wie beweglich und flexibel die Akteure in ihrer Arbeit bleiben können.

Herr Ambrosy sagt zu, dass die Akteure absolut flexibel bleiben, was er auch für richtig hält. Die Fördermaßnahme soll kein Korsett sein, sondern Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, die dann abgestimmt werden müssen. Daher kann er aktuell auch noch keine konkreten Verbesserungsmöglichkeiten benennen.

 

Es geht um eine konstruktive Arbeit, um Gegebenheiten zu erfassen, zu verbessern und Qualifizierungen zu ermöglichen.

 

Dies ist eine gesellschaftliche Frage, so dass Dinge mit allen Akteuren vorbereitet  und positiv erarbeitet werden müssen, um für die Zukunft gewappnet zu sein.

 

Dabei soll kein Bürokratiemonster oder Zahlenfriedhof entstehen, sondern Zahlen, Daten und Fakten, mit denen sich arbeiten lässt.

 

Ein gutes Beispiel sei hier z.B. die Schulabbrecherquote, die vor über 10 Jahren noch im zweistelligen Bereich lag und durch verschiedenste Maßnahmen wie z.B. die Einführung der Supra-Klassen deutlich reduziert werden konnte.

 

Es geht darum pragmatische Lösungen zu erarbeiten.

 

Herr Ratzel erklärt, dass die IST-Analyse aufgezeigt hat, wie weit wir in Friesland eigentlich schon sind und wie gut wir dastehen.

 

Ihn hat das Ergebnis auf jeden Fall überzeugt, so dass aus seiner Sicht unbedingt mit dem Modul 2 weitergemacht werden sollte. Wenn dies dann noch durch ein Förderprogramm vom Bund finanziell unterstützt wird, umso besser.

 

Herr Eilers erklärt, dass dies für ihn durchaus nachvollziehbar ist, dennoch fragt er, ob denn alle Akteure schon davon wissen.

 

Weiterhin weist auch er darauf hin, dass niemandem rein geredet werden darf und ein Konsens der Akteure bestehen muss, damit es Aussicht auf Erfolg hat.

 

Frau Vogelbusch geht nochmals darauf ein, dass die IST-Analyse auch das Ergebnis der Interviews der Akteure ist und aus diesen Reihen der Wunsch nach dem zweiten Modul geäußert wurde.

 

Beim Bildungsbericht geht es nicht darum jemandem reinzureden, sondern alle Zahlen, Daten und Fakten zusammen zu tragen.

 

Sowohl die Nds. Landesschulbehörde als auch das MK haben ihre Unterstützung zugesichert.

 

In einem zweiten Schritt, wenn die Zahlen, Daten und Fakten vorliegen, geht es darum, welche Schlüsse man daraus ziehen und was wie gemacht werden kann.

 

 

 

 

 


Abstimmungsergebnis:

Einstimmig bei 4 Enthaltungen

 

Ja:

8

Nein:

 

Enthaltung:

4