Beschluss: einstimmig beschlossen

Beschlussvorschlag:

Die Verwaltung wird beauftragt, die Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr mit der Planung eines Radweges an der Kreisstraße 86 (Friederikensiel bis L 808) zu beauftragen. Die Einstellung der dafür erforderlichen Haushaltsmittel ab 2021 bleibt der Haushaltsplanung vorbehalten.


Anwohner aus Friederiken Vorwerk haben beim Landkreis den Bau eines Radweges auf dem Teilstück der Kreisstraße 86 vom Ortsausgang Friederikensiel bis zur Landesstraße 808 angeregt:

 

„Hier in Friederiken Vorwerk gibt es 6 Haushalte. Vier davon vermieten Ferienwohnungen. Unsere Gäste sind in erster Linie Familien mit Kindern. Häufig wird ein sicherer Radweg Richtung Friederikensiel oder Carolinensiel vermisst. Die Gäste möchten nicht mit ihren Kindern entlang der Kreisstraße fahren und lassen die Räder lieber stehen.

Familie…hat 3 kleine Kinder. Die beiden älteren besuchen derzeit die Grundschule Hohenkirchen und werden mit dem Taxi zur Schule gebracht. Das dritte Kind wird 2021 eingeschult.

Entlang der Kreisstraße z.B. zur Bushaltestelle nach Friederikensiel zu fahren ist nicht zumutbar. Die Straße ist besonders im Sommer stark befahren. Teilweise rücksichtslose Auto- und Lkw-Fahrer stellen eine Bedrohung dar. Die Straße ist nicht beleuchtet und gerade bei schlechten Witterungsbedingungen früh morgens im Dunkeln werden Radfahrer spät gesehen. Die Sturzgefahr ist durch den schlechten Zustand der Straße, vor allem am Fahrbahnrand, groß.

Ein Radweg würde es unseren Kindern ermöglichen, die nächste Bushaltestelle sicher zu erreichen und unseren Gästen, die nächsten Radwege an den Deichen usw. zu erreichen…“

 

Bislang weist die Kreisstraße 86 (Küstenstraße) nur auf dem Teilstück von der Kreisstraße 87 bis zum Ort Friederikensiel einen Radweg auf, so dass in der Tat eine Lücke zwischen dem Ortsausgang Friederikensiel bis zur Landesstraße 808 bei Friedrich-Augustengroden besteht. Dieses ca. 3 km lange Stück ist einer der (acht) Kreisstraßenabschnitte der früheren Prioritätenliste, die relativ wenig Verkehrsbedeutung haben.

 

Durch die aktuelle Beschlusslage (siehe auch Vorlage 678/2019), mit der die frühere Liste und die Priorisierung der betr. Kreisstraßen aufgehoben wurde, besteht die Möglichkeit, im Einzelfall verkehrspolitisch Akzente zu setzen und einzelne Maßnahmen mit einem Planungsauftrag zu versehen, wenn besondere Aspekte dafür sprechen. Bislang haben wir betont, kurzfristig keine Planungen aufzunehmen, außerdem sieht der Masterplan zumindest bis einschließlich 2022 keinen Raum für zusätzliche Projekte vor. Die Aufnahme des Projektes „Schutzstreifen außerorts“ in die Regelungen der Straßenverkehrs-Ordnung wird weiter seitens des Bundes abgelehnt, so dass auch hier zumindest kurz- und mittelfristig keine alternative Radverkehrsanlage möglich werden wird.

 

Folgende Daten liegen vor:

 

a.)          Verkehrserhebungen aus August 2010 (DTV, d.h. durchschnittlicher Tagesverkehr: 2.153), September 2017 (in Friederikensiel, DTV: 1.826) und Februar 2019 (DTV: 746) liegen vor. Außerhalb der „Saison“ weist die Straße einen sehr geringen Verkehr auf, allerdings liegt ansonsten durchaus eine Verkehrsmenge vor, die als „nennenswert“ zu bezeichnen ist;

b.)          Unfalllage: Von 2017 bis 2019 insgesamt 8 Verkehrsunfälle (davon drei Wild-VU, 2 VU mit Radfahrerbeteiligung, davon einer auf der Strecke);

c.)           Struktur: Mit dem Radweg könnte durchaus ein Lückenschluss erreicht werden, an der K 86 bis zum Ort Friederikensiel gibt es bereits eine Nebenanlage (im Ort Gehweg mit zugelassenem Radverkehr), somit wäre eine Fortführung bis zur L 808 schlüssig (zwischen der EM Javenloch bis zur L 808 –auf einer Strecke von gut 100 m- ist bereits ein Radweg vorhanden.

 

Zusammenfassend liegt eine Situation vor, die keinen Radweg erforderlich erscheinen lässt, aber durchaus sinnvoll macht (Lückenschluss!).

 

Der Planungsauftrag könnte an die Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr ergehen, erforderliche Haushaltsmittel (grob geschätzt ca. 30.000 € pro km) könnten ab 2021 in den Haushalt eingestellt werden.

 

Anzumerken bleibt noch, dass die Fahrbahnsanierung der Kreisstraße 86 nach dem Masterplan für nächstes Jahr geplant ist.

 

 

 

Herr Hinrichs begrüßt die Antragsteller im Publikum und begründet die Sinnhaftigkeit der Planung, nach Aufhebung der früheren starren Prioritätenliste könne man nun im Einzelfall Akzente setzen, aktuell wurde darüber hinaus ein Votum des ADFC eingeholt, der ebenfalls den Nutzen des Radweges an der K 86 sieht.

 

In mehreren Wortbeiträgen werden die Vorteile für die schwächeren Verkehrsteilnehmer bei Vorhandensein eines Radweges sowie die Möglichkeit eines Lückenschlusses herausgestellt. Nach Ergänzung von Landrat Ambrosy erscheint der skizzierte Zeitplan für das Projekt zwar auf den ersten Blick sehr lang, aber der erforderliche Planungsvorlauf sowie der daran anschließende Grunderwerb binde erfahrungsgemäß erhebliche Zeit. Wichtig sei jetzt der klare Wille der Umsetzung, der sich in dem Planungsauftrag zeige, man werde alles daran setzen, die Realisierung schnellstmöglich anzustreben.

 

Anlage:

keine


Abstimmungsergebnis:

einstimmig beschlossen