Sitzung: 05.02.2024 Ausschuss für Bauen und Mobilität, Katastrophen- und Feuerschutz
Beschluss: zurückverwiesen an die Fraktionen
Abstimmung: Ja: 10, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: 0732/2024
Beschlussvorschlag:
Die
Verwaltung wird beauftragt, auf der Grundlage der Erkenntnisse der
Machbarkeitsstudie die konkrete Planung der Radvorrangroute entlang der K 294
von der Einmündung Nordfrost-Ring bis Sande voranzutreiben und daraufhin das erforderliche
Planfeststellungsverfahren vorzubereiten.
Die
Planung der überwiegend parallel verlaufenden sog. Alternativroute entlang des
Realverbandsweges und der Bahnlinie bis zum Sillandweg wird aufgrund der in der
Studie dargestellten Hindernisse, Mehrwege und nicht zuletzt der damit
verbundenen erheblichen Mehrkosten nicht weiterverfolgt.
Die
Realisierung einer Radvorrangroute (= RVR) von Jever über Schortens und Sande
(mit Anbindung an Wilhelmshaven) bis Varel hat für den Landkreis Friesland und
die beteiligten Kommunen bekanntlich höchste Priorität.
Für
das Teilstück der Stadt Schortens entlang der Alten Bundesstraße sowie des
Landkreises Friesland entlang der Kreisstraße 294 bis Sande wurde gemeinsam
eine Machbarkeitsstudie beim Ingenieurbüro IST, Schortens, beauftragt.
Die
Gesamtstudie liegt nunmehr vor und kann unter dem Link https://kombox.kdo.de/lk_friesland/index.php/s/YPpSiY2HwEJBHZS eingesehen werden. Eine Kurzfassung dieser Studie
(ohne Grobkostenberechnungen und Planskizzen) wird dieser Vorlage als Anlage
beigefügt.
Wichtigste
Erkenntnis ist, dass diese RVR mit einer baulichen Breite von 3,50 m (siehe
Qualitätsstandard Fahrradkonzept des Landkreises) machbar ist, allerdings ist
die Umsetzung auf dem Teilstück der Kreisstraße (also ab der Einmündung Nordfrost-Ring
bis Sande) mit erheblich mehr Aufwand verbunden, weil hier durchweg der zur
Verfügung stehende Verkehrsraum nicht ausreichend ist und im Gegensatz zur
inzwischen überdimensionierten früheren Bundesstraße keine „Verschmälerung“ der
Fahrbahn (von 6,50 m) möglich ist. In dieser Vorlage wird ausschließlich der
Abschnitt der Kreisstraße behandelt, d.h. hier wäre eine präzise
Entwurfsplanung erforderlich, um den erforderlichen Grunderwerb und das
natürlich erforderliche Planfeststellungsverfahren vorzubereiten.
Die
grobe (!) Kostenschätzung sieht für den Landkreis entlang der Kreisstraße ein
Kostenvolumen von ca. 1,5 Mio. € vor, wichtig ist hierbei, dass diese Kosten
sich erheblich erhöhen werden durch die hier nicht berücksichtigten Planungs-,
Grunderwerbskosten und Kosten für sicherlich erforderliche umfangreichere
Ausgleichs- und Kompensationsmaßnahmen. Weiterhin zu berücksichtigen ist
natürlich, dass es zu gegebener Zeit die erforderlichen Fördermittelanträge
vorzubereiten gilt, realistisch ist eine Förderquote von 75% oder bestenfalls
90%. Mit der Förderbehörde würde rechtzeitig vorab abgestimmt, dass die
Förderfähigkeit nicht in Frage gestellt durch die Beibehaltung der vorhandenen
Radwegbreiten im Zuge der Brückenbauwerke (Industriegleis sowie Bahnverlegung
Sande).
Um
die weitere Planung voranzutreiben, steht im Haushalt des Landkreises in diesem
Jahr ein (Planungs-)Kostensatz von 50.000 € zur Verfügung, in den nächsten
Jahren sind zunächst 200.000 € (2025) bzw. 500.000 € (2026) eingestellt.
In
den bisherigen Beratungen bestand auch stets Konsens, dass rechtzeitig und
seriös die Machbarkeit einer RVR (nahezu parallel zur Kreisstraße verlaufend)
auf einem Realverbandsweg und entlang der Bahnstrecke bis zum Sillandweg
geprüft werden sollte. Die Studie hat diesen Ansatz verfolgt und trifft hierzu
wertvolle Aussagen. Es bestehen erhebliche Hemmnisse (erforderlicher Ausbau
eines bislang bei der Bahn „nicht-öffentlichem“ Bahnübergang mit
Signalisierung, Brückenbauwerk über die Maade, Umspannwerk Roffhausen etc.), so
dass im Ergebnis diese Wegeführung nicht empfohlen wird und daher nicht
weiterverfolgt werden sollte.
Herr Hinrichs stellt anhand einer Präsentation (siehe Anlage)
die Alternativtrasse (Realverbandsweg, tlw. entlang der Bahntrasse; größtenteils
Parallelführung zur Kreisstraße) vor, zu deren Eignung die Machbarkeitsstudie
des Planungsbüros IST eine Stellungnahme enthält. Die Studie kommt zu dem
Schluss, dass die Alternativtrasse ebenfalls (wie die Trasse an der Kreisstraße
294, dort Verbreiterung des vorhandenen Radweges) zwar grundsätzlich machbar
sei, aber die weitere Betrachtung der Alternativtrasse seitens des Büros nicht
empfohlen wird. Herr Hinrichs legt das Augenwerk in der Präsentation auf den
Realverbandsweg (keine öffentliche Straße! Eine Vorabstimmung hat ergeben, dass
grundsätzliche Probleme wegen der zu erwartenden Konflikte mit
landwirtschaftlichem Verkehr gesehen werden, auch Unterhaltung, Verschmutzung,
Verkehrssicherungspflicht sind sehr problematisch) und den vorhandenen Bahnübergang,
der bisher nicht öffentlich ist und bei Führung einer Radvorrangroute technisch
zu sichern ist mit einem dadurch entstehenden erheblichen (!) Kostenaufwand und
schwer zu kalkulierenden weiteren Kostenrisiken (Ablösezahlung wegen
Mehraufwand an DB).
Herr KTA Burgenger betont, dass er in der Machbarkeitsstudie die
aus seiner Sicht wichtige Betrachtung eines Vor- und Nachteilvergleiches der
beiden Trasse vermisse. Durch die Geografie (keine Höhenhindernisse im
Gegensatz zu der Trasse entlang der K 294) sehe er viele Vorteile für die
Alternative über den Realverbandsweg, beispielsweise sehe er die betrachtete
Engstelle am Umspannwerk Roffhausen als lösbar. Mit der Studie sei er in vielen
Punkten unzufrieden, so dass er im Ergebnis eine Zurückverweisung dieser
Vorlage in die Fraktionen zwecks weiterer Beratung beantrage, ggf. könne mit
eigenen Mitteln eine konkrete Betrachtung der Vor- und Nachteile erfolgen.
Herr Hinrichs erklärt noch abschließend, dass ein konkreter
Variantenvergleich nicht Bestandteil einer Machbarkeitsstudie sei, bei weiterer
Betrachtung der Alternativtrasse sei es auch zwingend erforderlich, die Stadt
Schortens intensiv einzubeziehen, weil er nicht den Landkreis alleine in der
Pflicht sehe, eine Trasse fernab der Kreisstraße zu planen und zu realisieren.
Herr KTA Eilers erklärt noch, dass es aus seiner Sicht sehr
wichtig sei, die Belange und Funktion des Realverbandsweges in die evtl.
weitere Betrachtung zwingend einzubeziehen.
Auf
Antrag von Herrn KTA Burgenger wird
einstimmig beschlossen, den Tagesordnungspunkt zunächst zur Beratung in die
Fraktionen zurückzuverweisen. Die Verwaltung wird beauftragt die Betrachtung
der Vor- und Nachteile der Alternativtrasse zu erarbeiten und das Ergebnis für
eine neue Beratung in der Sitzung des Gremiums am 16.05.2024 bereitzustellen.
Eine Grundsatzentscheidung sei dann im darauffolgenden Kreisausschuss
vorgesehen.
Anlage zur Niederschrift:
Präsentation K 294
- Alternativtrasse
Abstimmungsergebnis:
zurückverwiesen an die Fraktionen
Ja: |
10 |
Nein: |
0 |
Enthaltung: |
0 |