Sitzung: 29.04.2010 Ausschuss für Bauen, Feuerschutz und Straßenverkehr
Beschluss: einstimmig beschlossen
Vorlage: 678/2010
Beschluss:
Der Ausschuss für Bauen, Feuerschutz und Straßenverkehr empfiehlt dem Kreisausschuss, einen Grundkonsens für Variante 3 (Konzentration am Standort „Jahnstraße“, Erweiterung um ein Spielfeld, Errichtung eines Vereinsheims, Neuanlegung einer vierspurigen Laufbahn, Aufgabe des Standortes „Schützenhofstraße“ zu beschließen. Die Verwaltung wird beauftragt, gemeinschaftlich mit dem FSV und der Stadt Jever das Vorhaben weiter voranzutreiben. Hierbei gilt es insbesondere, weitere Drittgelder wie beispielsweise bei dem Nds. Fußballverbund einzuwerben.
Begründung:
1.
Ausgangslage
1.1
Sportanlage
Jahnstraße
Der Landkreis Friesland ist Eigentümer
der Sportanlagen.
1.1.1
Bestand
An
der Jahnstraße befinden sich ein Fußballrasenplatz, ein
Tennenplatz, kleinere Sportfreiflächen sowie ein
Umkleide-/Duschgebäude. Die Größe beträgt ca.
2,7 ha. Ferner gehört zu der Sportanlage eine
Dreifeldsporthalle, die sich ebenfalls im Eigentum des Landkreises
Friesland befindet. Die Sportfreianlage verfügt über eine
Flutlichtanlage.
1.1.2
Nutzung
Schulisch werden
die Sportfreianlagen genutzt durch kreiseigene Schulen aus Jever,
ferner stehen sie auch den Grundschulen zur
Verfügung.
Außerschulisch werden die Anlagen weit
überwiegend durch den FSV Jever in Anspruch genommen, ferner
durch Jugendliche aus der sich in unmittelbarer Umgebung befindlichen
Jugendherberge.
Insgesamt ist festzuhalten, dass die
Sportfreianlagen, soweit die Witterung es erlaubt, ganzjährig
intensiv genutzt werden.
1.2
Sportanlage an der
Schützenhofstraße in Jever
Eigentümerin der
Sportanlage ist die Stadt Jever, das Umkleide-/Duschgebäude
befindet sich im Eigentum des Landkreises
Friesland.
1.2.1
Bestand
An der Schützenhofstraße
befinden sich ein Fußballrasenplatz, ferner eine Laufbahn um
den Großfeldrasenplatz sowie weitere Anlagen für
Leichtathletikzwecke (beispielsweise Weitsprung), ein
Umkleide-/Duschgebäude sowie das Vereinsheim des FSV Jever. Die
Sportfreianlage verfügt über eine
Flutlichtanlage.
1.2.2
Nutzung
Die
Sportfreianlage wird, soweit es die Witterung erlaubt, ganzjährig
durch Schulen aus Jever sowie durch den FSV Jever genutzt.
Die
Schulen halten auf der Sportanlage insbesondere ihre
Bundesjugendspiele ab, er wird intensiv für die Leichtathletik
genutzt. So wird auf der Anlage regelmäßig auch das
Sportabzeichen abgenommen.
Der FSV Jever benutzt den
Sportplatz sowohl für Übungseinheiten als auch für
Punktspiele.
2.
Ausbau der
Sportfreianlagen an der Jahnstraße zu einem Sport- und
Freizeitzentrum
2.1
Sachstand in den
politischen Gremien des Landkreises Friesland
In der Sitzung
des Ausschusses für Bauen, Feuerschutz und Straßenverkehr
am 10.04.2008 (sh. Vorlage Nr. 277/2008 vom 12.03.2008) wurde u. a.
über den Sportplatz der Haupt- und Realschule Jever an der
Jahnstraße berichtet.
Es wurde darauf hingewiesen, dass
der Tennenplatz nicht mehr den Sicherheitsanforderungen entspricht,
so dass er für den Schulsport und reguläre
Sportveranstaltungen grundsätzlich nur eingeschränkt
genutzt werden darf. Eine Sanierung des Tennenplatzes würde ca.
80.000 € (brutto) kosten.
Alternativ sei zu prüfen,
inwieweit der Tennenplatz zu einem Kunstrasenplatz, wie bei der
Schule am Falkenweg in Sande, umgebaut werden kann, sh. Vorlage Nr.
440/2009 vom 24.02.2009 für die Sitzung des Ausschusses für
Bauen, Feuerschutz und Straßenverkehr vom 09.03.2009.
In
der Sitzung am 10.04.2008 wurde beschlossen, dass für den
Tennenplatz der HS/RS Jever an der Jahnstraße gemeinsam
zwischen dem Landkreis Friesland, der Stadt Jever und dem FSV Jever
erörtert werden soll, unter welchen Voraussetzungen der
Tennenplatz zu einem Kunstrasenplatz umgebaut werden
kann.
2.2
Gespräche zwischen FSV Jever, Stadt Jever
und Landkreis Friesland
In einem ersten Gespräch am
25.06.2008 zwischen dem FSV Jever, der Stadt Jever und dem Landkreis
Friesland wurde dieser Sachverhalt gemeinsam erörtert. Die
Vertreter des FSV Jever erklärten, dass sie bei Berücksichtigung
ihrer zahlreichen Mannschaften (13 Jugend-Mannschaften, 3
Herren-Mannschaften, 1 Frauen-Mannschaft) die Sportplätze an der
Jahnstraße und an der Schützenhofstraße so intensiv
nutzen würden, dass die vorhandenen Kapazitäten nicht
ausreichend wären.
Aus ihrer Sicht sei eine Zentrierung
der sportlichen Aktivitäten des FSV Jever an der Jahnstraße
bei einem entsprechenden Ausbau der vorhandenen Sportanlagen denkbar;
in diesem Falle könnte auf die Sportanlagen an der
Schützenhofstraße verzichtet werden.
Die
Möglichkeit des Ausbaus der Sportfreianlagen an der Jahnstraße
zu einem Sport- und Freizeitzentrum wurden in weiteren Gesprächen
zwischen FSV Jever, Stadt Jever und Landkreis Friesland am
15.06.2009, 24.09.2009, 22.01.2010 und 19.03.2010 erörtert.
In
diesen Gesprächen wurde insbesondere die Frage behandelt, bei
welcher Konstellation der Sportbetrieb des FSV Jever optimiert werden
kann.
Folgende Varianten wurden dabei
entwickelt und deren Vor- und Nachteile abgewägt:
Variante
1
Die zwei Standorte an der Schützenhofstraße und
an der Jahnstraße bleiben erhalten, der Tennenplatz an der
Jahnstraße wird zum Kunstrasenplatz umgewandelt.
Vorteile:
Vergleichsweise niedrige Kosten für die Platzerstellung bzw. Ertüchtigung.
Der Kunstrasen ermöglicht Spiel- und Trainingsbetrieb auch bei schlechten Wetterperioden. Die Rasenplätze würden geschont.
Nachteile:
Sehr schlechte Parkplatzsituation am Standort ”Schützenhof”.
Die Nachbarschaft am Standort ”Schützenhof” wird mit den sportlichen Aktivitäten auf dem Sportgelände konfrontiert.
Das Umkleide- und Duschgebäude ist sanierungsbedürftig.
Der Versicherungsschutz für das Vereinsheim ist wegen der einsamen Lage schwierig.
Man hält eine doppelte Infrastruktur mit den entsprechenden Konsequenzen vor (sh. Umkleide- und Duschgebäude, Kosten).
Variante 2
Konzentration am Standort
”Schützenhof”, Erweiterung um ein Spielfeld, Aufgabe
des Standortes ”Jahnstraße”.
Vorteile:
Die Sportanlage ”Schützenhof” ist bereits vorhanden.
Zentrale Lösung bedeutet Vorteile bei Spielverlegung, es ist ein geringerer Platzpflegeaufwand gegeben etc.
Nachteile:
Sehr schlechte Parkplatzsituation am Standort ”Schützenhof”.
Die Nachbarschaft am Standort ”Schützenhof” wird mit den sportlichen Aktivitäten auf dem Sportgelände konfrontiert.
Der Versicherungsschutz für das Vereinsheim ist wegen der einsamen Lage schwierig.
Es ist ein zusätzlicher Grundstückserwerb erforderlich. Dieser erscheint zurzeit nicht realistisch.
Schlechter baulicher Zustand des Vereinsheims.
Variante
3
Konzentration am Standort ”Jahnstraße”,
Erweiterung um ein Spielfeld, Errichtung eines Vereinsheims,
Neuanlegung einer vierspurigen Laufbahn, Aufgabe des Standortes
”Schützenhof”
Vorteile:
Eine zentrale Lösung bietet Vorteile bei Spielverlegung, es bedeutet einen geringen Platzpflegeaufwand, doppelte Infrastruktur ist nicht vorzuhalten etc.
Die Sportanlage ”Jahnstraße” ist bereits vorhanden.
Eine Erweiterungsmöglichkeit auf dem Grundstück des Freibades ist gegeben.
Die Parkplatzsituation ist gut.
Der Kunstrasen ermöglicht Spiel- und Trainingsbetrieb auch bei Schlechtwetterperioden. Die Rasenplätze würden geschont.
Ein Sportzentrum mit Fußballplätzen, Turnhalle, Freibad und Skateranlage könnte fortentwickelt werden.
Variante
4
Aufgabe
der bisherigen Standorte ”Jahnstraße” und
”Schützenhof”, Errichtung eines neuen Standortes an
anderer Stelle.
Vorteile:
Der Gestaltungsspielraum wäre am größten.
Die bisherigen Standorte können für andere Projekte (Vermarktung etc.) frei werden.
Die Lärmbelästigung für die Anwohner wäre geringer, beispielsweise bei einer Neuanlegung in einem Gewerbegebiet.
Eine
zentrale Lösung würde Vorteile bei Spielverlegung, bei den
Kosten für den Platzpflegeaufwand etc. bedeuten.
Nachteile:
Die Kostenbelastung dürfte am größten sein.
Eine zentrale Lösung wäre nicht gegeben, so wären wahrscheinlich die Wege insbesondere für die Jugendlichen weiter.
Bei einer dezentralen Lösung ist die Gefahr von Vandalismus/Einbruch größer.
Im
Ergebnis der Beratungen wurde empfohlen, die Variante 3
(Konzentration am Standort ”Jahnstraße”,
Erweiterung um ein Spielfeld, Errichtung eines Vereinsheims und neue
Laufbahn) bei Aufgabe des Standortes ”Schützenhof”
weiterzuverfolgen.
Die außerordentliche
Mitgliederversammlung des FSV Jever votierte in ihrer Sitzung am
05.02.2010 einstimmig für eine weitere Verfolgung des vom
Vorstand des FSV vorgestellten Projektes ”Jahnstraße”
(Variante 3).
2.3
Anforderungen an ein Sport- und
Freizeitzentrum an der Jahnstraße
2.3.1
Anforderungen
des FSV Jever
Der FSV benötigt Trainings- und Spielmöglichkeiten für mindestens 20 Mann-
schaften
(10 Kleinfeldmannschaften, 10 Großfeldmannschaften)
Im
Einzelnen:
Errichtung eines Kleinfeldplatzes mit Umzäunung
Errichtung eines Großfeldplatzes (Rasen) mit Umzäunung
Errichtung eines Großfeldplatzes (Kunstrasen) mit Umzäunung
Neubau der Unterkünfte (Duschen/Umkleide) sowie eines Vereinsheims
2.3.2
Anforderungen des Landkreises Friesland
Verbesserung der Spielplatzsituation
Wie unter 2.1 ausgeführt gilt es, die Spielplatzsituation zu verbessern. Hierzu gehört die Umwandlung des Tennenplatzes zu einem Kunstrasenplatz. Die Erfahrung bei der Schule am Falkenweg in Sande hat gezeigt, dass der neu angelegte Kunstrasenplatz in idealer Weise durch den Schulsport genutzt werden kann. Er bietet diverse Vorteile im Vergleich zu dem Tennenplatz.
Beibehaltung eines Rasenplatzes für schulische Veranstaltungen
Wegen der intensiven Nutzung der Spielfelder wäre ein Platz nicht ausreichend. Ein Parallelbetrieb muss ermöglicht werden, insoweit gilt es, den Status quo zu erhalten.
Neuanlegung einer Laufbahn
Die Neuanlegung einer vierspurigen Laufbahn mit Weitsprunganlage ist zwingend, wenn der Standort an der Schützenhofstraße aufgegeben wird. Wie zu 1.2.2 ausgeführt, wird die Laufbahn insbesondere für Bundesjugendspiele und für die Abnahme des Sportabzeichens intensiv benötigt.
Eine Verlagerung dieser sportlichen Aktivitäten zur Sportfreianlage an der Beethovenstraße in Schortens scheidet aus logistischen Gründen aus. Es gilt mithin, den gleichen Standard, der jetzt an der Schützenhofstraße vorhanden ist, auch an der Jahnstraße zu gewährleisten.
Verbesserung der Umkleide- und Duschgelegenheiten
Zurzeit besteht für die Nutzer der Sportfreianlagen die Möglichkeit, ein Umkleide- und Duschgebäude an der Jahnstraße zu nutzen. Dieses Gebäude ist stark sanierungsbedürftig. Die erheblichen Kosten für die Sanierung könnten vermieden werden, wenn auch die Schülerinnen/Schüler das neue Umkleide- und Duschgebäude des FSV Jever nutzen könnten.
2.4
Kosten
Die
Kostenermittlung wurde gemeinschaftlich durch den FSV Jever und dem
Landkreis Friesland durchgeführt. Es wurden unter
Berücksichtigung der konkreten Gegebenheiten vor Ort Firmen
aufgefordert, Kostenvoranschläge abzugeben. Vorbehaltlich der
notwendigen Ausschreibungen ergibt sich zurzeit eine Kostenermittlung
wie folgt:
Kosten des Kunstrasenplatzes: ca. 470.000,00 € Kosten der vierspurigen Laufbahn um den Großfeldrasenplatz: ca. 350.000,00 € Kosten der neuen Kleinfeldspielfelder: ca. 250.000,00 € Kosten des Vereinsheims: ca. 450.000,00 €
Kosten der Umzäunung: ca. 120.000,00 €
Gesamtkosten: ca. 1.640.000,00 €
2.5
Mögliche Finanzierung
Der FSV Jever hat erklärt, dass er den auf den Vereinsheim entfallenden Anteil in Höhe von ca. 450.000 € übernehmen wird.
Für den Landkreis Friesland wäre es denkbar, dass er aus den genannten Gründen die Kosten für den Kunstrasenplatz in Höhe von ca. 470.000 € übernimmt. Ferner die Kosten für die Einzäunung des Grundstücks in Höhe von ca. 120.000 €, da diese unabhängig von der Frage des Ausbaus der Anlage zu einem Sportforum bereits jetzt notwendig ist. Die Gesamtkosten für den Landkreis Friesland würden somit ca. 590.000 € betragen, so dass für die Stadt Jever ein Anteil in Höhe von ca. 600.000 € verbleiben würde.
Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass der FSV Jever durch den Landkreis Friesland und die Stadt Jever aufgefordert wurde, weitere Drittgelder bei dem Nds. Fußballverbund, Sponsoren, Stiftungen etc. einzuwerben mit dem Ziel, dass sich die Kofinanzierungskosten für die öffentliche Hand reduzieren. Dieses sicherte der FSV Jever zu.
2.6
Zeitliche
Realisierung
Vorbehaltlich der politischen Beschlüsse
und der Finanzierungsfähigkeit könnten im Jahr 2011 die
notwendigen Ausschreibungsverfahren für eine Realisierung der
Maßnahmen ab 2012 durchgeführt werden.
Bei
der Inaugenscheinnahme der Sportfreianlagen an der Jahnstraße
und an der Schützenhofstraße am 29.04.2010 werden
Vertreter des FSV Jever zugegen sein, ihr Vorhaben erörtern. Die
Stadt Jever wurde ebenfalls zu der Bereisung eingeladen.
Den
Ausschussmitgliedern wurde vor Ort an der Jahnstraße der
Zustand der Sportfreianlagen durch Herrn Thöle erläutert.
Hierbei wurde insbesondere auf den maroden Zustand des Tennenplatzes
und auf die sanierungsbedürftige Umkleide- und Duschgelegenheit
hingewiesen.
Sonach stellte Herr Jaskulska aus dem Vorstand
des FSV Jever das FSV-Konzept für neue Sportanlagen an der
Jahnstraße vor. So wurde u. a. dargestellt, wo sich das
zukünftige Vereinsheim des FSV Jever befinden kann.
Im
Anschluss wurden durch die Ausschussmitglieder die Sportfreianlage
und das FSV-Vereinsheim an der Schützenhofstraße in
Augenschein genommen.
Die Ausschussmitglieder waren
übereinstimmend der Auffassung, dass das vom FSV Jever, dem
Landkreis Friesland und der Stadt Jever ausgearbeitete
Sportfreianlagenkonzept sehr gut geeignet ist, die Bedürfnisse
des Schul- und Vereinssports in Jever langfristig optimal abdecken zu
können.
Herr Rüstmann wies darauf hin, dass die
Stadt Jever dem Vorhaben grundsätzlich positiv gegenübersteht.
Zu klären sei die Finanzierung. Diesbezüglich führe
die Stadt Jever in nächster Zeit Gespräche mit möglichen
Investoren, die ein grundsätzliches Interesse an dem Erwerb der
Sportfreianlagen an der Schützenhofstraße bekundet hätten.
Die Erlöse aus einem Verkauf dieser Sportfreianlage könnten
zu einer Finanzierung des Ausbaus der Sportfreianlage an der
Jahnstraße zu einem Sport- und Freizeitzentrum herangezogen
werden.
Abstimmungsergebnis:
einstimmig