Betreff
Weiterentwicklung der berufsbildenden Schulen in Jever und Varel
Vorlage
0135/2012
Art
Beschlussvorlage

Begründung:

I.
Allgemeines
1.
Der Nds. Landkreistag weist darauf hin, dass es in Folge des demografischen Wandels absehbar sei, dass bei den Lehrstellenbewerbern die Zahlen sinken würden. Folglich würden auch die Bildungsangebote an den berufsbildenden Schulen im ländlichen Raum stärker eingeschränkt. Hierzu würden Alternativen und zukunftsweisende Konzepte für die Organisation und Durchführung des Berufsschulunterrichtes gefordert.


Generell spreche man sich für die Aufrechterhaltung eines qualitativ guten Bildungsangebotes an den berufsbildenden Schulen aus. Zielsetzung müsse es sein, die vorhandenen Berufsschulstandorte und deren Bildungsangebote zu erhalten. Es sollten weitere Flexibilisierungen geschaffen werden, die den berufsbildenden Schulen einen Handlungsspielraum eröffnen würden.


Seitens des Nds. Kultusministeriums wurde die Tendenz aufgezeigt, dass u. a.wegen des Schülerzahlenrückgangs die berufsbildenden Schulen durch Bündelungen/Konzentrationen ihrer schulischen Angebote breiter aufgestellt werden müssten.

2.
Über die Weiterentwicklung der berufsbildenden Schulen in Jever und Varel hat die Verwaltung des öfteren in den Sitzungen des Ausschusses für Schule, Sport und Kultur berichtet.


So wurde in der 10. Sitzung am 12.03.2009 unter TOP 5.1 über die Zusammenarbeit der berufsbildenden Schulen in Friesland/Wilhelmshaven berichtet, ferner in der Sitzung am 21.09.2009 unter TOP 4.2, dass gemeinsam zwischen den Schulträgern und den Schulleitern der berufsbildenden Schulen aus Wittmund, Wilhelmshaven und Friesland ein Workshop über die Entwicklung eines regionalen berufsbildenden Angebotes stattfinden soll. In den entsprechenden Besprechungen zwischen den Schulträgern und den berufsbildenden Schulen aus Friesland, Wilhelmshaven und Wittmund am 13.03./14.03.2009 und 30.09.2009 wurde ausführlich erörtert, in welchen Bereichen beispielsweise Clusterbildungen möglich sind, um Kompetenzen bündeln und stärken zu können.


Dabei wurde deutlich, dass zwar Ausbildungsbereiche oftmals an allen Standorten der BBS'en angeboten werden, Bündelungen und damit Zentrierungen jedoch Auswirkungen auf längere Fahrtzeiten der Schülerinnen/Schüler, da keine wohnortnahe Beschulung mehr, haben, ferner Gastschulgeldzahlungen fällig sind etc.


Da mit Schuljahresbeginn 2010/2011 eine verbindliche Berufsorientierung für Schülerinnen/Schüler der achten Jahrgangsstufen der Haupt- und Realschulen eingeführt wurde (sh. Vorlage Nr. 758/2010 vom 10.08.2010) hat sich die Verwaltung des Landkreises Friesland mit den Schulleitungen der zwei berufsbildenden Schulen in Jever und Varel dahingehend verständigt, die Berufsorientierung ordnungsgemäß einzuführen und sonach zuerst fokussiert auf das Kreisgebiet Friesland zu schauen, inwieweit Bündelungen bei den BBS'en in Jever/Varel möglich sind, wohl wissend, dass natürlich ein gemeinsames regionales berufsbildendes Angebot über die Kreisgrenzen Frieslands hinaus nicht aus dem Auge zu verlieren ist.


3.

Eine vorrangige Konzentrierung auf die berufsbildenden Schulen in Jever und Varel ist auch mit der Weiterentwicklung der berufsbildenden Schulen zu regionalen Kompetenzzentren zu begründen, sh. diesbezüglich die Ausführungen unter TOP 4.3 in der 16. Sitzung des Ausschusses für Schule, Sport und Kultur am 26.08.2010. Unter diesem TOP wurde berichtet, dass unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus dem Schulversuch „Berufsbildende Schulen in Niedersachsen als regionale Kompetenzzentren (ProReKo)“ durch den Landesgesetzgeber beschlossen wurde, alle berufsbildenden Schulen zu regionalen Kompetenzzentren zu entwickeln. Dieses bedeutet im Wesentlichen:

  • Bildungsangebote gem. BbS-VO in der Region zu gewährleisten, um auf die regionalen Qualifizierungsbedarfe angemessen und flexibel reagieren zu können,

  • den leistungsschwächeren, aber auch den leistungsstärkeren Schülerinnen und Schülern durch individuelle Bildungsangebote bessere Chancen auf den regionalen Arbeitsmarkt zu eröffnen und


  • das eingeführte umfassende Qualitätsmanagement als Grundlage für interne und externe Evaluationen weiter auszubauen und ein besonderes Gewicht auf die Qualitätsentwicklung des Kernprozesses Unterricht zu legen,


  • sich - in Absprache mit der regionalen Wirtschaft – an Maßnahmen Dritter zur beruflichen Aus- und Weiterbildung zu beteiligen und dafür Entgelt zu nehmen.


Damit diese bildungspolitischen Ziele erreicht werden können, ist es u. a. notwendig,


  • den berufsbildenden Schulen die Landesmittel zur eigenverantwortlichen Mittel- und Stellenbewirtschaftung zur Verfügung zu stellen (Budget und Stellen),

  • den berufsbildenden Schulen die Möglichkeit zu eröffnen, gemeinsame Schulbudgets aus Landesmitteln und Mitteln des Schulträgers zu bewirtschaften,


  • den berufsbildenden Schulen zu ermöglichen, ein vor Ort angesiedeltes eigenverantwortliches Personalmanagement einzurichten, Verwaltungsleiterin und -leiter sowie Assistenzkräfte einzustellen und diese stellenmäßig abzusichern,


  • die schulfachliche Steuerung der Schulen und innerhalb der Schulen über Zielvereinbarungen vorzusehen.



4.

Auch die Tatsache, dass sowohl an den BBS Jever als auch an den BBS Varel Maßnahmen grundsätzlicher Art zu beschließen waren, war die einstimmige Auffassung der Schulleitungen der BBS Jever und Varel, vorrangig auf die Weiterentwicklung der berufsbildenden Schulen in Jever und Varel abzustellen jedoch gleichzeitig zu prüfen, inwieweit in einem zweiten Schritt erweiterte regionale Kompetenzzentren um Wilhelmshaven und Wittmund möglich sind.


Hierzu ist auf die Einrichtung einer Fachklasse „Kaufmann/Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung“ an den BBS Jever hinzuweisen, sh. TOP 4.3 der 18. Sitzung des Ausschusses für Schule, Sport und Kultur vom 17.03.2011 und TOP 4.3 der 19. Sitzung des Ausschusses für Schule, Sport und Kultur vom 27.09.2011. Ferner auf den TOP 3.2.6 der 17. Sitzung des Ausschusses für Bauen, Feuerschutz und Straßenverkehr am 11.03.2010, in der das Konzept zur energetischen Sanierung und zum Umbau der BBS Varel vorgestellt und sonach durch den Kreisausschuss am 07.04.2010 beschlossen wurde.


II.
Dieses vorangestellt, lauten dieBeschlussvorschläge wie folgt

1.
Das BildungsangebotElektrotechnik“ (Teilzeit: Elektroniker-Energie- und Gebäudetechnik; Vollzeit: Einjährige Berufsfachschule) an den BBS Jever wird unter Berücksichtigung der schulspezifischen Situation sukzessive ab dem Schuljahr 2013/2014 aufgehoben. Eine Ausbildung wird an den BBS Varel angeboten

2.
Das Bildungsangebot „
Körperpflege“ (Teilzeit: Frisör/in) an den BBS Jever wird unter Berücksichtigung der schulspezifischen Situation sukzessive ab dem Schuljahr 2013/2014 um die Teilzeit-Schülerinnen/Schüler der BBS Friedenstraße in Wilhelmshaven unter der Voraussetzung der Zustimmung der politischen Gremien der Stadt Wilhelmshaven erweitert.

3.
Das Bildungsangebot „
Fahrzeugtechnik“ (Teilzeitschülerinnen/-schüler) an den BBS Varel wird sukzessive unter Berücksichtigung der schulspezifischen Situation

ab dem Schuljahr 2013/2014 aufgehoben. Eine Ausbildung wird an den BBS Jever angeboten.
Die Kfz-Halle an den BBS Varel wird nicht für das Bildungsangebot „Fahrzeugtechnik“ saniert.

4.
An den BBS Jever wird die notwendige Infrastruktur für eine qualifizierte
Ausbildung im Rahmen eines regionalen Kompetenzzentrums Bau- und Logistik geschaffen.





Zu 1.

Bildungsangebot „Elektrotechnik“

1.1
BBS Jever

1.1.1

Ist-Zustand
1.1.1.1

Allgemeines
An den BBS Jever wird seit 1967 eine Elektroausbildung angeboten.

Ausgebildet werden in Teilzeitform die Elektroniker in der Energie- und Gebäudetechnik, in Vollzeitform die einjährige Berufsfachschule.

In den letzten acht Jahren haben durchschnittlich 47 Schülerinnen/Schüler die Teilzeitklasse Elektrotechnik besucht. Im laufenden Schuljahr 2011/2012 nehmen 55 Schülerinnen/Schüler an der Teilzeitklasse Elektrotechnik teil.

In der
Vollzeitklasse Elektrotechnik waren dies in den letzten acht Jahren durchschnittlich 11 Schülerinnen/Schüler. Im lfd. Schuljahr sind es 12 Schülerinnen/Schüler, die an der Vollzeitklasse teilnehmen. Die Schülerzahlen sind bei der Vollzeitklasse Elektrotechnik konstant.


Die Berufsorientierung im Bereich Elektrotechnik findet an den BBS Jever seit zwei Jahren statt. Im ersten Jahr haben 25 Schülerinnen/Schüler teilgenommen. In diesem Jahr sind es 23 Schülerinnen/Schüler.

Die Elektrofachklassen befinden sich im 1. Obergeschoss des im Jahre 2010 energetisch komplett sanierten sogenannten Altbaus (gewerblich/kaufmännischer Teil)
. Der Bereich der Elektrofachklassen gliedert sich in einen Klassenraum von ca. 68 qm, einer „Werkstatt“ von ca. 101 qm, einer „Sammlung“ von ca. 52 qm, einer „kleinen Sammlung“ von ca. 10 qm und einem „Flurbereich“ von ca. 14 qm. Die Gesamtfläche beträgt somit ca. 245 qm.


1.1.1.2
Ausstattung/Inventar

Im Theoriebereich müssten ca. 20.000 € für den Erhalt der Grundbildung (Berufseinstiegsbegleitung, Berufsfachschule, Berufsorientierung) investiert werden. Für die Weiterentwicklung der Berufsschule, der überbetrieblichen Ausbildung und der Fort- und Weiterbildung müssten in die Elektrowerkstatt zusätzlich ca. 30.000 € investiert werden. Ferner fallen jährlich ca. 6.000 € für den Materialverbrauch an.

Die einmaligen Gesamtkosten betragen ca. 50.000 € an.


1.1.1.3

Baulicher Zustand

Die Fassade des Gebäudes, in dem sich die Elektrofachklassen befinden, wurde im Jahr 2010, wie oben ausgeführt, komplett saniert.

Auch bei den BBS Jever soll ein Bau- und Sanierungskonzept für die nächsten Jahre erarbeitet werden. Dieses wird der Politik voraussichtlich in der Bauausschusssitzung im Oktober 2012 vorgestellt.


Generell ist festzuhalten, dass sich die Bereiche der Elektrofachklassen in einem sanierungsbedürftigen Zustand befinden. Es gilt, Bodenbeläge, Wände, Decken, Beleuchtung etc. zu erneuern. Diese Sanierungsmaßnahmen ziehen Kosten für den Bereich der Elektrofachklassen in Höhe von ca. 95.000 € nach sich.


Ferner sind Umbaukosten für veränderte Raumzuschnitte und statische Ertüchtigungen zu berücksichtigen, wenn eine aus heutiger Sicht geeignete Didaktik im Bereich Elektro an den BBS Jever angeboten werden soll. Die notwendigen Umbaukosten belaufen sich auf ca. 88.000 €.


1.1.2

Vorschlag für die zukünftige Elektroausbildung

Die Elektroausbildung sollte an den BBS Jever aufgehoben werden. Eine Elektroausbildung wäre in räumlicher Nähe weiterhin sowohl bei den BBS Varel als auch an den BBS Friedenstraße in Wilhelmshaven möglich.


Die Kosten für eine neue Ausstattung und den Umbau in Höhe von ca. 138.000 € (50.000 € Inventar, 88.000 € Umbau) könnten bei den BBS Jever eingespart werden, ferner die jährlichen Kosten für Material in Höhe von ca. 6.000 €.

Die dann frei werdenden schulischen Räumlichkeiten könnten für bereits existierende Berufsfelder genutzt werden, für die jetzt zu wenig Räume zur Verfügung stehen.


1.2

BBS Varel

1.2.1

Ist-Zustand

1.2.1.1

Allgemeines

Bei den BBS Varel gibt es die Elektroausbildung seit Anfang der 70er-Jahre.


Im Fach Elektrotechnik werden in Teilzeitform die Elektroniker in der Energie- und Gebäudetechnik, die Fachinformatiker in der Anwendungsentwicklung, die Fachinformatiker in der Systemintegration, die IT-Systemelektroniker und die Mechatroniker ausgebildet, in Vollzeitform die einjährige Berufsfachschule.

Bei den BBS Varel haben in den letzten acht Jahren durchschnittlich 29 Schülerinnen/Schüler die Teilzeitklasse der Elektrotechnik besucht. Im laufenden Schuljahr nehmen 31 Schülerinnen/Schüler an der Teilzeitklasse Elektrotechnik teil.


In den Vollzeitklasse der Elektrotechnik handelt es sich um eine Fachpraxisgruppe, die mit 12 Schülerinnen/Schülern besetzt ist. Die Schülerzahlen sind bei der Vollzeitklasse Elektrotechnik konstant.


Die Berufsorientierung im Bereich Elektrotechnik findet an den BBS Varel seit zwei Jahren mit jeweils 12 Schülerinnen/Schülern statt.


1.2.1.2

Ausstattung/Inventar

Der Bereich Elektrotechnik entspricht den geforderten didaktischen Anforderungen, Investitionen größerer Art sind in den nächsten Jahren nicht notwendig.


1.2.1.3

Baulicher Zustand

Die Räumlichkeiten der Elektroausstattung in den BBS Varel wurden im Rahmen der Generalsanierung des 1. Bauabschnitts der Schule im Jahre 2010

umfassend innen und außen saniert und umgebaut. Es sind keine baulichen Maßnahmen notwendig.


1.3

Zusammenfassung:

Die technische Ausstattung und der bauliche Zustand an den BBS Varel sind optimal.


Eine Erweiterung des Bereiches der Elektrotechnik bei den BBS Varel um den Bereich Elektrotechnik der BBS Jever ist möglich, da die räumlichen und technischen Kapazitäten in Varel ausreichend sind.


Investitionen wären nicht notwendig.

Würde man den Bereich der Elektroausbildung an den BBS Jever aufheben, ließen sich, wie oben ausgeführt, anstehende Kosten für die technische Ausstattung, für die bauliche Herrichtung und die jährlichen Kosten für Material einsparen.



Zu 2.
Bildungsangebot „Körperpflege“
In dem Bildungsangebot „Körperpflege“ besuchen in
Teilzeitform ca. 50 Auszubildende den Beruf „Frisör/in“; ferner ca. 15 Auszubildende den Beruf „Kosmetiker/in“.

Ferner besuchen in
Vollzeitform Schülerinnen/Schüler im Bildungsangebot „Körperpflege“ die einjährige Berufsfachschule und die Berufsfachschule mit beruflichem Abschluss.

Im Rahmen der Berufsorientierung nehmen regelmäßig zahlreiche Schülerinnen/Schüler der allgemein bildenden Schulen das genannte Bildungsangebot wahr.

Die Räumlichkeiten sind in einem guten baulichen Zustand, das Inventar wurde vor gut 10 Jahren komplett neu angeschafft.

Die räumlichen und personellen Ressourcen erlauben es, dass auch die Teilzeitschüler des Berufes „Frisör/in“ der BBS Friedenstraße aus Wilhelmshaven das Bildungsangebot bei den BBS Jever nutzen.



Zu 3.
Bildungsangebot Fahrzeugtechnik“
Kfz-Ausbildung

3.1

BBS Jever

3.1.1

Ist-Zustand

3.1.1.1

Allgemeines

Bei den BBS Jever wird seit 1967 eine Kfz-Ausbildung angeboten.


Im Fach Fahrzeugtechnik werden in Teilzeitform die Kraftfahrzeugmechatroniker in Motorrad-, Nutzfahrzeug- und Personenkraftwagentechnik und die Kraftfahrzeugservicemechaniker ausgebildet, in Vollzeitform die einjährige Berufsfachschule.

In den letzten acht Jahren haben durchschnittlich 63 Schülerinnen/Schüler die Teilzeitklasse der Kfz-Technik besucht. Im laufenden Schuljahr nehmen 67 Schülerinnen/Schüler an der Teilzeitklasse Kfz-Technik teil.


Eine Vollzeitklasse der Kfz-Technik gibt es an den BBS Jever seit drei Jahren. In den ersten beiden Jahren haben jeweils 10 Schülerinnen/Schüler teilgenommen. In diesem Jahr handelt es sich um 14 Schülerinnen/Schüler.


Die Berufsorientierung im Bereich Kfz-Technik ist gekoppelt mit dem Bereich Metalltechnik, so dass dort zusammen für beide Bereiche durchschnittlich 80 Schülerinnen/Schüler teilnehmen. Im laufenden Schuljahr sind es 86 Schülerinnen/Schüler.


3.1.1.2

Ausstattung/Inventar

Die Ausstattung ist auf dem Stand der Technik hinsichtlich Werkzeug, Diagnosegeräte, Werkstattausstattung. Ein eigener moderner und vielfältiger Fahrzeugpark ist vorhanden. Die moderne Datenverarbeitung ermöglicht eine praxisnahen Auftragsdurchlauf von der Direktannahme, dem Schreiben des Auftrages, der Durchführung der Reparatur bis zur Rechnungsschreibung.


Weitere Kosten sind nicht zu erwarten.


3.1.1.3

Baulicher Zustand

Bei einer weiteren Nutzung des Kfz-Werkstattbereiches müsste die vorhandene Lüftungsheizung ersetzt werden. Diese erfüllt neben der immensen Lärmbelästigung nicht mehr die Vorgaben einer Grundbeheizung. Als Ersatz könnte eine Deckenstrahlheizung mit unterstützenden Kleinstlüftern eingebracht werden. Die Kosten für den Austausch und Ersatz der abgängigen Luftheizungsanlage belaufen sich auf ca. 20.000 €.


3.1.2

Vorschlag für die zukünftige Kfz-Ausbildung

Die einjährige Berufsfachschule hat als Lerngruppe seit Jahren stabile Zahlen. Bei den Kfz-Betrieben hat die Ausbildung eine hohe Akzeptanz. Eine enge Zusammenarbeit mit der überbetrieblichen Ausbildung bei der Innung des Kfz-Technikhandwerks in Wilhelmshaven ist gegeben. Die Lehrkräfte sind hochqualifiziert. Das Unterrichtskonzept ist fachlich und räumlich modern, es ermöglicht eine Durchgängigkeit der Ausbildungsbereiche im Theorie-Lehrraum, im Raum für praktische Übungen „direkt daneben“ bis zum Zugang zur direkt anschließenden Kfz-Werkstatt.


Die PC-Ausstattung ist, auch bedingt durch die moderne Diagnose- und Informationssoftware, auf dem aktuellen Stand. Es ist ein extra PC-Raum vorhanden für die Vorbereitung der Schülerinnen/Schüler auf Unterricht und auf Kammerprüfungen.


Für die Berufsorientierung der Schülerinnen/Schüler der allgemein bildenden Schulen ist man gut aufgestellt.


Die unter Punkt 3.1.1.1 genannte Schülerzahlenentwicklung der letzten Jahre lässt den Schluss zu, dass die Kfz-Ausbildung bei den Jugendlichen nach wie vor eine hohe Akzeptanz findet, das Interesse an dieser Ausbildung ist auch durch die Erweiterung um die Kraftfahrzeugmechatronikerausbildung gewachsen. Diese Tendenz dürfte kontinuierlich sei.
Gleichzeitig erlauben die personellen/räumlichen/sächlichen Kapazitäten eine verstärkte Nutzung durch zusätzliche Schülerinnen/Schüler und Auszubildende.

Die Kfz-Ausbildung sollte daher am Standort Jever verbleiben.

3.2

BBS Varel

3.2.1

Ist-Zustand

3.2.1.1

Allgemeines

Bei den BBS Varel gibt es die Kfz-Ausbildung seit Anfang der 70er-Jahre.


Im Fach Fahrzeugtechnik werden in Teilzeitform der Karosserie- und Fahrzeugmechaniker, die Kraftfahrzeugmechatroniker (Nutzfahrzeuge, Pkw) und die Kraftfahrzeugmechaniker ausgebildet.

In den letzten acht Jahren haben durchschnittlich 51 Schülerinnen/Schüler die Teilzeitklasse der Kfz-Technik besucht. Im laufenden Schuljahr nehmen 48 Schülerinnen/Schüler an der Teilzeitklasse teil.


Eine Vollzeitklasse der Kfz-Technik gibt es an den BBS Varel nicht, da die baulichen Voraussetzungen eine solche Vollzeitklasse nicht erlauben.


Aus den gleichen Gründen wird keine Berufsorientierung im Kfz-Bereich angeboten.


3.2.1.2
Ausstattung Inventar

Die sächliche Ausstattung für die Kfz-Werkstatt entspricht in keiner Weise dem notwendigen Bedarf und ist dringend neu auszustatten.


3.2.1.3

Baulicher Zustand

Die sogenannte Kfz-Werkstatt wurde vor ca. 25 Jahren eingerichtet, als es im Berufsgrundbildungsjahr im Zuge von Schwerpunktbildungen auch den Schwerpunkt „Kraftfahrzeugtechnik“ gab. Dies war ein reiner Grundstufenunterricht und die Ausstattung der Werkstatt auch darauf ausgerichtet. Für die Fachstufen der Kfz-Berufsschulklassen gibt es an den BBS Varel keine geeigneten Werkstätten, der Unterricht findet vorwiegend im Klassenraum statt. Die Werkstatt ist räumlich getrennt vom Klassenraum. Nach der Aufgabe des Schwerpunktes Kfz im Berufsgrund-bildungsjahr wurde die Werkstatt vorwiegend als normale Metallwerkstatt für das Berufsvorbereitungsjahr genutzt. Eine Nutzung durch die Kfz-Fachklassen beschränkt sich auf wenige Tage im Jahr. Dies liegt vor allem daran, dass die Werkstatt durch die Berufsvorbereitung weitgehend ausgelastet ist und die Kfz-spezifische Ausstattung vorwiegend Grundstufeninhalte berücksichtigt.


Zusammenfassend ist somit festzuhalten, dass erhebliche bauliche Maßnahmen vonnöten sind, um den Kfz-Bereich bei den BBS Varel ordnungsgemäß nutzen zu können.


3.2.2

Notwendige Maßnahmen

3.2.2.1

Ausstattung/Inventar

Nachstehend sind die notwendigen Anschaffungen für den Kfz-Unterricht aufgeführt.


1.
Fahrzeugdiagnosesystem

Dies ist ein Motortester wie ihn auch die
Werkstätten verwenden ca. 25.000 €


2.
Komplettes Schulungs-Fahrzeug zur

Durchführung diverser Messungen ca. 18.000


3.
Leistungsprüfstand ca. 23.000 €


4.
Diesel Einspritzanlage Common Rail als Schulungsstand ca. 20.000 €



5.
Versuchsstand KFZ-Beleuchtung mit Can-Bus

und mit CAN-Bus Anhängersteuerung (Angebot Firma Leybold) ca. 83.000


6.
Absauganlage für Abgase beim Motorbetrieb ca. 15.000

Summe ca. 184.000

Die Nummerierung entspricht der Priorisierung.



3.2.2.2

Bauliche Maßnahmen

Wie unter I. ausgeführt, hat der Kreisausschuss des Landkreises Friesland im Jahr 2010 beschlossen, dass der Schulkomplex der BBS Varel an der Stettiner Straße umfassend saniert und umgebaut werden soll, sh. Kreisausschussbeschluss vom 07.04.2010.


Die Gesamtkosten für diese umfassende Sanierung und für den Umbau belaufen sich auf ca. 6.000.000 €.


Grundlage für diese Beschlussfassung war das Vorliegen eines Förderbescheides der NBank, wonach 75 % der Baukosten kofinanziert und gefördert werden durch Bund/Land.


Ein Bestandteil dieses Sanierungs- und Umbaukonzeptes ist auch die Sanierung der Kfz-Halle.


Die umfassende Sanierung der Kfz-Halle beinhaltet neben der energetischen Ertüchtigung der Gebäudehülle ebenso eine komplette Innensanierung. Die gesamte Fläche der Kfz-Halle umfasst ca. 415 qm, hiervon wird ein Teilbereich von ca. 90 qm für die Fachklassen „Floristik“ genutzt.


Die Gesamtkosten der Sanierung des Kfz-Bereichs belaufen sich auf ca. 343.000 €.


Wie oben ausgeführt, wird dieser Betrag mit einem Anteil von 75 % durch die NBank kofinanziert und gefördert. Somit NBank-Anteil: ca. 257.000 €, Landkreis-Anteil:
ca. 86.000 €


Gemäß Förderbescheid muss die Maßnahme Ende 2013 abgeschlossen werden.


3.3

Würdigung
In einem persönlichen Gespräch mit Mitarbeitern der NBank wurde nach entsprechender Genehmigung durch das Nds. Sozialministerium dem Landkreis Friesland mitgeteilt, dass die Fördergelder in Höhe von ca. 257.000 € für die Sanierung der Kfz-Halle grundsätzlich auch für die Sanierung der Bauhalle der BBS Jever verwendet werden können, sh. Ausführungen zu 4., da die dort anstehende Generalsanierung die geforderten energetischen Einsparungen ermöglicht.

Die Sanierungskosten in Höhe von ca. 1.500.000 € bei der Bauhalle der BBS Jever könnten somit um ca. 257.000 € reduziert werden.

Im Gegenzug würde die Kfz-Halle bei den BBS Varel nicht durch die Gelder aus dem Förderpakt saniert.

Eine Sanierung wäre aber auch nicht notwendig, da wie unter 3.1.2 ausgeführt, die Auszubildenden ihre Kfz-Ausbildung an den BBS Jever absolvieren könnten.

Zusätzliche Schülerbeförderungskosten fallen nicht an.


Die Kosten für die Sanierung und die Ausstattung am Schulstandort Varel könnten eingespart werden.


Zu 4.
Ausbildung für den Bau- und Logistikbereich
4.1
Ist-Zustand an den BBS Jever
Auf dem Schulgelände der BBS Jever befindet sich eine Bauhalle, die im Jahre 1980 errichtet wurde.

Das Fach „Bautechnik“ wird im Landkreis Friesland ausschließlich an den BBS Jever angeboten.


Die Bauhalle wird zurzeit von folgenden Klassen genutzt:

  • Berufsvorbereitungsjahr Bautechnik/Metalltechnik

  • Berufseinstiegsklasse Technik (Bautechnik/Metalltechnik)

  • Berufsfachschule Bautechnik

  • WfB

  • Artec

Bei den BBS Jever haben in den letzten acht Jahren durchschnittlich 53 Schülerinnen/Schüler die Teilzeitklasse der Bautechnik besucht. Im laufenden Schuljahr nehmen 66 Schülerinnen/Schüler an der Teilzeitklasse der Bautechnik teil.


In der Vollzeitklasse der Bautechnik waren dies in den letzten acht Jahren durchschnittlich 44 Schülerinnen/Schüler. Im laufenden Schuljahr sind es 28 Schülerinnen/Schüler, die an der Vollzeitklasse der Bautechnik teilnehmen. In den letzten Jahren bewegten sich die Schülerzahlen konstant um ca. 30 Schülerinnen/Schüler.


An der Berufsorientierung im Bereich Bautechnik waren zu Beginn durchschnittlich 78 Schülerinnen/Schüler beteiligt. Im laufenden Schuljahr sind es 50 Schülerinnen/Schüler.


Die Schülerzahlen in dem Bereich Logistik liegen wie folgt:


  • Berufsfachschule Wirtschaft, Schwerpunkt Logistik: 24 Schülerinnen/Schüler

  • Erstes Ausbildungsjahr Fachlageristen und Fachkräfte für Lagerlogistik: 38 Schülerinnen/Schüler

  • Zweites Ausbildungsjahr Fachlageristen und Fachkräfte für Lagerlogistik: 40 Schülerinnen/Schüler

  • Drittes Ausbildungsjahr Fachlageristen und Fachkräfte für Lagerlogistik: 29 Schülerinnen/Schüler


4.1.1

Ausstattung/Inventar
Im
Baubereich ist eine ordnungsgemäße und ausreichende Ausstattung gegeben, erweiterte Investitionen sind nicht notwendig.


Im Logistikbereich sind größere Investitionen vonnöten, sh. 4.2.2

4.1.2
Baulicher Zustand
Die Bauhalle ist in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand, darauf wurde bereits in der 17. Sitzung des Ausschusses für Bauen, Feuerschutz und Straßenverkehr am 11.03.2010 unter TOP 3.2.7 (BBS Jever; hier: Sanierungskonzept, Vorlage Nr. 661/2010) und in der 20. Sitzung des Ausschusses für Bauen, Feuerschutz und Straßenverkehr am 14.02.2011
unter TOP 3.2.3 hingewiesen.


Der Zustand der Gebäudehülle entspricht in keiner Weise den heutigen energetischen Anforderungen, Feuchtigkeitsprobleme im Fundament sind gegeben, die Akustik ist schlecht, ferner sind die Beleuchtung und die Heizung nicht ausreichend.


4.2

Notwendigkeiten

4.2.1
Allgemeines
Generell sind die konkreten Schülerzahlenentwicklungen an den berufsbildenden Schulen nur bedingt zu prognostizieren. Natürlich wird durch den demografischen Wandel auch an diesen Schulen ein Schülerzahlenrückgang zu konstatieren sein. Allerdings sind die berufsbildenden Schulen Angebotsschulen, die ihre Schülerzahlen durch neue Bildungsangebote, Kooperationen etc. beeinflussen können.


Zu berücksichtigen ist, dass die Berufsorientierung, die Berufsvorbereitung und die berufliche Grund- und Fachbildung die BBS Jever zu einem Kompetenzzentrum der Bautechnik in der nördlichen Region machen.


Da, wie zu I. ausgeführt, an den BBS Jever auch die Fachklasse für Spedition und Logistikdienstleistungen angeboten wird, ist aufgrund des zu erwartenden Booms im Logistikbereich (Jade-Weser-Port etc.) mit stabilen oder steigenden Schülerzahlen zu rechnen.


Die vorhandene Bauhalle ist in ihrem jetzigen Zustand/Zuschnitt für die duale Nutzung in den Bereichen Bau und Logistik nicht geeignet.

Ferner ist zu beachten, dass für den praktischen Teil der Ausbildung für die Lagerlogistik bei den BBS Jever bislang Räumlichkeiten nicht zur Verfügung stehen. Die Unterrichtspläne sehen vor, geeignete Räumlichkeiten vorzuhalten. Dieses wäre durch eine Logistikhalle möglich.


Die BBS Jever hat diesbezüglich ein Konzept für die Anforderungen an eine Multifunktionshalle an den BBS Jever entwickelt, welches insbesondere Räumlichkeiten für den praktischen Teil (Bauhalle und Logistikhalle) vorsieht, das Konzept liegt als Anlage 1 an.


Nach diesem Konzept wird die bestehende Bauhalle abgerissen und durch eine kombinierte Multifunktionshalle ersetzt.


In dieser Multifunktionshalle befinden sich die Räumlichkeiten für Theorie und Praxis sowohl des Bau- als auch Logistikbereichs, ferner Sanitäranlagen, Umkleidebereiche und ein kleines Lehrerzimmer.


In der jetzigen Bauhalle befinden sich die Räume für den praktischen Unterricht, Sanitäranlagen, Umkleidebereiche und ebenfalls ein Lehrerzimmer. Der theoretische Unterricht für den Baubereich erfolgt in Klassenräumen im eigentlichen Schulgebäude.


Durch das vorliegende Neubaukonzept wäre eine enge Verknüpfung von Theorie und Praxis in der Berufsschule sowohl für den Bau als auch Logistikbereich gegeben.


Die Schule weist darauf hin, dass nach dem Rahmenlehrplan grundsätzlich der Berufsschulunterricht so auszurichten ist, dass die Handlungsorientierung als didaktisches Konzept den zentralen Kern bildet. Die Auszubildenden sollen befähigt werden, Arbeitsaufgaben im Rahmen ihrer Berufstätigkeit selbständig zu planen, durchzuführen und beurteilen zu können. Hierbei vollzieht sich das Lernen in Beziehung auf konkretes berufliches Handeln. Um diesen und anderen didaktischen Grundsätzen aus den Rahmenrichtlinien noch besser Folge zu leisten, ist es nach Meinung der Schule empfehlenswert, den Theorieunterricht in den Berufsschulklassen durch Praxisbausteine in der geplanten Lagerhalle zu ergänzen. Dabei wird eine Vertiefung und Veranschaulichung der Lerninhalte optimal gewährleistet. Eine Verzahnung kann dabei grundsätzlich in allen Lernfeldern erfolgen.


4.2.2

Ausstattung/Inventar

Wie oben zu 4.1.1 ausgeführt, sind die Lehr- und Lernmittel im Baubereich auf den neuesten Stand gehalten. Es müssen keine zusätzlichen Investitionen getätigt werden.


Für den neuen Logistikbereich sind bei der Ausstattung ca. 145.000 für die nachstehende Lagereinrichtung einzuplanen:

1.
Lagerregale ca. 50.000 €
2.
Hard- und Software ca. 39.000 €
3.
Stapler (incl. Ladestation) ca. 25.000 €
4.
Wechselbrücke ca. 10.000 €

5.
Gabelhubwagen u. Pallettenwagen ca. 11.000 €
6.
Packstation ca. 5.000 €
7.
Gefahrgutbereich ca. 5.000 €

Gesamt: ca. 145.000 €



4.3
Alternativen zur Umsetzung des schulischen Konzeptes

4.3.1
Abriss und Neubau der Bau- und Logistikhalle unter Berücksichtigung einer 100 %-Umsetzung des Konzeptes

Es wurde geprüft, welche Kosten entstehen, falls nicht saniert, sondern abgerissen und verändert neu gebaut würde.


Die Kosten für Abriss und Neubau einer Multifunktionshalle unter Berücksichtigung des anliegenden Konzeptes der BBS Jever würden sich auf ca. 2,4 Mill. € brutto belaufen.


Diese Baumaßnahmen hätten, wie oben unter 3.2.1 ausgeführt, im Wesentlichen folgende Räumlichkeiten zum Inhalt:

  • Räumlichkeiten für den praktischen Unterricht im Baubereich

  • Räumlichkeiten für den theoretischen Unterricht im Baubereich

  • Praxisräume (Logistikhalle) für den Logistikbereich

  • Theorieräume für den Logistikbereich

  • Sanitäranlagen

  • Umkleideräume

  • Lehrerzimmer







4.3.2
Abriss und reduzierter Neubau der Bau- und Logistikhalle

Würde man die Räumlichkeiten für den Theorieunterricht sowohl im Bau- und auch im Logistikbereich nicht in der Multifunktionshalle platzieren, sondern in den Räumlichkeiten der übrigen Schulanlagen, würden sich die Gesamtkosten auf ca.
1,5 Mill. € brutto belaufen.

Die Schule spricht sich nachhaltig gegen eine Trennung der Räumlichkeiten aus. Aus didaktischen und pädagogischen Gründen sei es notwendig, dass Praxis und Theorie „unter einem Dach“ sind.

In Gesprächen mit den BBS Jever wurde daraufhin eine Konzeption entwickelt, die bei Gesamtkosten in Höhe von
ca. 1.5 Mill. Euro brutto unter Berücksichtigung eines reduzierten Raumprogramms den Neubau einer Bau- und Logistikhalle erlauben, bei der die Räumlichkeiten für Theorie und Praxis in einem Gebäude vereint sind.

4.3.3

Sanierung und Umbau der Bauhalle
Die Überprüfung hat ergeben, dass die Bauhalle so energetisch ertüchtigt und umgebaut werden kann, dass sie einen Neubauzustand erfährt. Gleichzeitig kann durch einen entsprechenden Umbau im Bestand ein räumlicher Zuschnitt herbeigeführt werden, der eine grundsätzliche Realisierung des Konzeptes „Bau- und Logistik in Theorie und Praxis“ erlaubt.

Die Kosten für Sanierung und Umbau belaufen sich auf ebenfalls auf ca. 1.5 Mill. Euro brutto.

Wie unter 2. ausgeführt, wäre es in diesem Falle möglich, dass der Anteil der NBank in Höhe von 257.000 €, der ursprünglich für die Sanierung der Kfz-Halle BBS Varel vorgesehen war, für die Sanierung der Bau- und Logistikhalle BBS Jever verwendet wird.

Definitiv kann dieser Betrag nach Rücksprache mit der NBank nicht für einen Neubau einer Bau- und Logistikhalle verwendet werden.

Die räumlichen Details sind noch mit der Schulleitung abzustimmen und sonach in der nächsten Bauausschusssitzung am 15.10.2012 vorzustellen.

4.3.4
Nutzung von Räumlichkeiten außerhalb des BBS-Schulgeländes
Es wurde geprüft, ob es alternativ zu dem Neubau einer „Multifunktionshalle“ auf dem Gelände der BBS Jever Möglichkeiten gibt, das als Konzept der BBS Jever umsetzen zu können. Hier käme grundsätzlich die Nutzung des Ausbildungszentrums des Handwerks am Hillernsen Hamm in Jever in Betracht.

Die Überprüfung dieses Ausbildungszentrums gemeinsam mit den BBS Jever, der
Kreishandwerkerschaft Jade und dem Landkreis Friesland hat jedoch ergeben, dass nachstehende wesentliche Argumente gegen eine Auslagerung der Ausbildung im Bereich Bau und Logistik sprechen:


    • In dem Ausbildungszentrum stehen fünf Hallenplätze (Maurer, Zimmerer, Sanitär, Metall, Tischler) zur Verfügung, eine komplette Auslastung ist nicht gegeben. Bedingt durch die Tatsache, dass die Bautechnik der BBS Jever jedoch drei Hallenplätze und einen Maschinenraum an fünf Tagen für sechs bis acht Unterrichtsstunden benötigt, reichen die Kapazitäten des Ausbildungszentrums nicht aus.

    • Das Ausbildungszentrum des Handwerks bietet kein wetterunabhängiges Tiefbaugelände, so wie es an den BBS Jever großzügig vorhanden ist und auch beim Neubau der Multifunktionshalle erhalten bleibt. Pädagogisch sinnvolle Lernprozesse sind so wetterunabhängig planbar.

    • Der Logistikbereich benötigt eine Logistikhalle mit besonderen Anforderungen, die das Ausbildungszentrum nicht bieten kann. Pädagogisch wertvolle Synergieeffekte wie Einkauf, Lagerverwaltung, Projektverwaltung für die Bautechnik durch die Lagerlogistik gingen verloren.

    • Es wären nur noch ganze Fachpraxistage möglich, da ein Schülertransport während eines Schultages zeitintensiver wäre, Mehrkosten für die Schülerbeförderung wären gegeben. Bei schwachen Lerngruppen ist es aber pädagogisch durchaus sinnvoll, die Lernformen zu wechseln und auch allgemein bildende Fächer wie Englisch, Deutsch oder auch Sport anzubieten.

    • Eine wesentliche Stärke der BBS Jever liegt in der engen Zusammenarbeit der Theorie und der Fachpraxis. Dazu ist es notwendig, dass sich die Lehrkräfte nach Möglichkeit täglich austauschen können. Dieses ist auf dem Schulgelände der BBS Jever möglich. Bei einer Außenstelle am Hillernsen Hamm wäre dieses nicht mehr in der notwendigen Intensität gewährleistet.

    • Die Berufsorientierung würde im Bereich der Bautechnik nur noch isoliert angeboten werden können. Es würden zusätzliche Schülertransportkosten anfallen, da die BBS Jever und das Ausbildungszentrum separat angefahren werden müssten.

    • Für die Nutzung des Ausbildungszentrums am Hillernsen Hamm wäre ein Nutzungsentgelt zu entrichten.


4.4
Vorschlag
Das von den BBS Jever ausgearbeitete Konzept „Multifunktionshalle“ beinhaltet zweifelsohne erhebliche Vorteile für die Verknüpfung von Theorie und Praxis in der Berufsschule.


Insbesondere die dann gegebene Infrastruktur für die Bau- und Logistikhalle wäre für die didaktischen Anforderungen optimal. Sie sind, wie oben ausgeführt, bislang entweder für den Bereich Bau schlecht nutzbar bzw. für den Bereich Logistik nicht vorhanden.


Es ist zu betonen, dass in der Region Friesland, Wilhelmshaven und Wittmund die logistischen Berufe „Fachkraft für Lagerlogistik, Fachlagerist und Kaufmann/Kauffrau für Speditionsleistungen“ an den BBS Jever im dualen System ausgebildet werden. Darüber hinaus gibt es in der Berufsfachschule Wirtschaft den Schwerpunkt Logistikdienstleistungen, wo die Schule lt. BbS-VO 18 Stunden pro Woche praktisch ausbilden muss. Ebenfalls kann die Berufsorientierung im Bereich Logistik erfolgen.


Die logistischen Berufe werden in der vorgestellten Region nur von den BBS Jever angeboten. Mit der Inbetriebnahme des Jade-Weser-Ports wird dieser Bereich aller Voraussicht nach weiter expandieren.


Man kann davon ausgehen, dass im kommenden Schuljahr die Schülerzahl mindestens konstant bleibt. Ferner können die Ausbildungsberufe im Bereich Handel von einer Logistikhalle profitieren, da in einzelnen Lernfeldern der Bereich Lager im Mittelpunkt steht.


Andererseits ist zu beachten, dass der Neubau bei Berücksichtigung des kompletten Ausbaus (Praxis und Theorie) ca. 2,4 Mill. € kostet.


Durch eine umfassende Sanierung der vorhandenen Bauhalle und den entsprechenden Umbau könnte jedoch ebenfalls eine Infrastruktur geschaffen werden, die ein Miteinander von Bau- und Logistik in Theorie und Praxis erlaubt. Die Fördergelder in Höhe von ca. 247.000 € könnten berücksichtigt werden.

Zusammenfassend wird daher vorgeschlagen, an den BBS Jever die erforderliche Infrastruktur für Bau- und Logistik in der Form zu schaffen, das durch Sanierung und Umbau eine Multifunktionshalle zu Gesamtkosten in Höhe von ca. 1,5 Mill. Euro errichtet wird.

5.

Gesamtwürdigung

Folgt man den Beschlussvorschlägen, wäre im Landkreis Friesland eine gedeihliche Weiterentwicklung der berufsbildenden Schulen gewährleistet. Die vorhandenen Berufsschulstandorte und deren Bildungsangebote würden unter zumutbaren Bedingungen für die Auszubildenden gesichert.

Gleichzeitig wäre ein erster Einstieg bezüglich der Bündelungen von berufsbildenden Angeboten mit benachbarten Schulträgern erfolgt.

Die Beschlussvorschläge wurden grundsätzlich mit der Stadt Wilhelmshaven und den berufsbildenden Schulen in Jever und Varel abgestimmt.


In der Sitzung des Ausschusses für Schule, Sport und Kultur am 18.09.2012 werden die Schulleiter der berufsbildenden Schulen Jever und Varel, Herr Zimmermann und Herr Marx, für weitergehende Ausführungen zugegen sein.




Beschlussvorschlag:

Dem in der Begründung dargestellten Konzept und den aufgeführten Einzelmaßnahmen wird zugestimmt.


Finanzielle Auswirkungen: Rahmen1 Ja Nein

Gesamtkosten der Maßnahmen (ohne Folgekosten)

Direkte jährliche Folgekosten

Finanzierung:

Eigenanteil objektbezogene Einnahmen

Sonstige einmalige oder jährliche laufende Haushaltsauswirkungen

Erfolgte Veranschlagung: Ja, mit Nein

im Ergebnishaushalt Finanzhaushalt Produkt- bzw. Investitionsobjekt:



Sachbearbeiter/in Fachbereichsleiter

Sichtvermerke:


Abteilungsleiter Kämmerei Landrat

Beratungsergebnis:

Einstimmig

Ja-Stimmen


Nein-Stimmen


Enthaltungen


Kenntnisnahme

Lt. Beschluss-vorschlag

Abweichender Beschluss


*
BBS Jever: ca. 20.000 € Kfz (Beschlussvorschlag 3)

BBS Jever: ca. 1.500.000 € Bau- und Logistikhalle (Beschlussvorschlag 4)

BBS Jever: ca. 150.000 € Ausstattung im Bereich Logistik (Beschlussvorschlag 4)

Gesamt: ca. 1.670.000 €


**
Einnahmen aus dem Förderbescheid der NBank aus 2009, ursprünglich vorgesehen für Sanierung der Kfz-Halle der BBS Varel, nunmehr für Sanierung der Bau- und Logistikhalle BBS Jever (Beschlussvorschlag 4)


***

BBS Jever:
Einsparung in Höhe von ca. 138.000 € bei Aufhebung der Elektroausbildung (Beschlussvorschlag 1)

BBS Varel:
Einsparung in Höhe von ca. 527.000 € (Baukosten: ca. 343.000 €;
Inventar: ca. 184.000 €), Beschussvorschlag 3)
Gesamt: ca. 671.000 €