Begründung:
Im Kreisgebiet können die privaten Haushalte Problemstoffe (= gefährliche Abfälle), wie z.B. Farben, Lacke, Chemikalien, Altmedikamente und auch Elektrokleingeräte über die mobile Problemstoffsammlung (ProSa) einmal im Jahr dezentral an 20 Standorten abgeben. Zusätzlich wurden noch Fachbetriebe angeworben, die das ganze Jahr über Schadstoffe annehmen, z.B. Farbgeschäfte nehmen Farben an, Elektrogeschäfte Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen usw. Daneben besteht ganzjährig die Möglichkeit, jeden Samstag beim Abfallwirtschaftszentrum in Wiefels und jeden ersten Samstag auf dem Wertstoffhof in Varel die Problemstoffe abzugeben.
Aus der Abfallanalyse 2016 (März + Aug./Sept. 2016) ging u.a. hervor, dass sich im Restabfall Elektroaltgeräte und Sonderabfälle in nicht unerheblichen Mengen befinden.
Bevölkerung:
97.900 (Stand: 31.12.2015) |
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Kreisdurchschnitt pro
Einwohner |
Ländlich pro
Einwohner |
Hochgerechnet pro Jahr |
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Elektroaltgeräte |
2,199 kg/a |
4,092 kg/a |
215,3 t/a |
Sonderabfälle |
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Batterien |
0,005 kg/a |
0,005 kg/a |
0,5 t/a |
Medikamente |
0,129 kg/a |
0,134 kg/a |
12,6 t/a |
Sonstige |
0,181 kg/a |
0,418 kg/a |
17,7 t/a |
Quelle: Sortieranalyse Hochrechnung aus beiden
Sortierkampagnen Tab 6-4
Bei Elektrogeräten gibt es
zwar seit Juni 2016 eine Rücknahmeverpflichtung, aber erst für Verkaufsstellen
ab 400 m² Verkaufsfläche. In der 2. Kampagne im September 2016 waren im Schnitt
nur 0,35 kg (2,324 kg zu 2,074 kg) weniger E-Geräte im Restabfall. Im
ländlichen Bereich stieg die Menge je Einwohner sogar von 4,025 kg auf 4,159
kg. Generell besteht ein Verbot der Entsorgung von Elektrogeräten über den
Restabfall. Freigesetzte Wirkstoffe können so über die Kläranlage ins
Grundwasser gelangen[1].
Die Rücknahme von Altmedikamenten wurde zeitweilig
freiwillig von Apotheken geleistet. Seitdem die Entsorgung nur gegen
Kostenerstattung stattfindet, nehmen die meisten Apotheken keine Altmedikamente
mehr entgegen. Dieses Rücknahmesystem wurde zum 01.01.2017 eingestellt.
Altmedikamente sind über die mechanisch-biologische Abfallbehandlung nicht
sicher zu vernichten. Hinzu kommt noch eine unbekannte Menge Wirkstoffe aus
Altmedikamenten, die direkt über das Abwasser entsorgt werden.
Altmedikamente sind zwar nicht als gefährlicher Abfall eingestuft, jedoch
finden sich Medikamentenbestandteile nachweislich im Grundwasser. Hinzu kommt
ein zurzeit nicht abschätzbarer Einfluss auf die Biologie der Vergärung, falls
z. B. mal größere Mengen Antibiotika im Restabfall entsorgt werden.
Parallel wurde mit dem Zweckverband die Beschwerde über Wartezeiten am Samstag bei der Abgabe von Problemstoffen besprochen. Aktuell müssen sich die Anlieferer, die nur Problemstoffe abgeben wollen, mit in die Warteschlange aller Anlieferer einreihen. Bei einer als Alternative erwägten, räumlichen Trennung der Abgabeorte müssten sich Anlieferer, die Abfälle und Sonderabfälle abgeben wollen, ein zweites Mal anstellen.
Diese Mengen bzw. auch eine Entlastung der Annahmestelle Wiefels kann man vermutlich nur über eine Vereinfachung der Abgabe in Form einer häufigeren Erfassung in der Fläche in den Griff bekommen.
Hierzu wurden mit dem Auftragnehmer zur Problemstoffsammlung (Fa. Nehlsen) Gespräche geführt. Generell ist es möglich die Sammlung zu erweitern. Etwa in Anlehnung an der im Landkreis Wittmund betriebenen Systematik mit kürzeren aber häufigeren Terminen.
Hierbei werden mehrere kürzere Termine pro Sammeltag
durchgeführt. So würden aus 7 Sammeltagen 4 neue Sammeltouren entstehen. Diese
würden 3 bis 4 Mal angeboten werden, also insgesamt 12 oder 16 Termine (Bsp.
Anlage 1).
Sobald sich die Termine eingespielt haben, können ggf. auch weitere Gebiete
erschlossen werden. Hier könnten einzelne Termine wieder auf 2 Mal pro Jahr
oder zeitlich reduziert werden. Die frei werdenden Zeiten ließen sich auf neue
Abgabeorte verteilen.
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Sammlung 2017 1 Tour (7
Termine) |
Neu (Alt.) 3 Touren (12
Termine) |
Neu 4 Touren (16 Termine) |
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Kosten pro Jahr |
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22.125,12 € |
26.077,32 € |
29.239,08 € |
inkl. MwSt |
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26.328,89 € |
31.032,01 € |
34.794,51 € |
Mehrkosten |
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4.703,12 € |
8.465,62
€ |
Zusammenfassung:
Die Anzahl der
Sammelstellen für Problemstoffe im Kreisgebiet bleibt unverändert bei
20. Diese Sammelstellen werden künftig statt wie bisher einmal jährlich nunmehr
4-mal im Jahr in Form der mobilen Problemstoffsammlung angefahren.
Die bisherigen
Regelungen für die ständigen Sammelstellen, dem AWZ Wiefels und dem
Wertstoffhof Varel, bleiben unverändert.
Beschlussvorschlag:
Die mobile Schadstoffsammlung erfolgt künftig 4-mal im Jahr mit jeweils 4 Touren.
Anlage(n):
Beispiel Tourenplan