Betreff
Information zur Bewältigung eines Massenanfalls Verletzter (MANV)
Vorlage
0818/2019
Art
Beschlussvorlage

Begründung:

 

Allgemeines:

 

Entsprechend den Bestimmungen des Rettungsdienstgesetzes ist der Landkreis Träger des Rettungsdienstes in seinem Bereich.

Bei einem Massenanfall verletzter Personen (MANV) (Verletzten- / Betroffenenzahl > 5) reichen diese Kräfte und vorgehaltenen Fahrzeuge oftmals nicht aus, zumal auch neben dem MANV-Einsatz auch weiterhin der Grundschutz der Bevölkerung sicherzustellen ist. Bei MANV Einsätzen handelt es sich jedoch noch nicht um Einsätze im Rahmen des Katastrophenschutzes, da hier alleine die nötigen Vorlaufzeiten zu hoch sind und so eine Abarbeitung auf Niveau der Individualmedizin nicht möglich ist.

 

Grundsätzlich fußt das MANV –System  auf 4 Säulen:

1.)    Kostenträger (Krankenkassen) im Rahmen der gesetzlichen Zuständigkeiten

Für die Aufgabe MANV erhält der Träger des Rettungsdienstes  (Landkreis) eine Pauschale in Höhe von 66.200,- €.

 

2.)    Träger des Rettungsdienstes  (Einsatz im Rahmen der Daseinsvorsorge)

Um die MANV – Mittel der Kostenträger aufrufen zu können, muss der Träger einen Anteil in Höhe von 23.200,- € als Eigenleistung aufbringen.

 

3.)    Hilfsorganisationen

Die Hilfsorganisationen bringen sich mit vorhandenem Personal und Material und ggfls. Fahrzeugen in das System ein. Sie werden unterstützend tätig.

 

4.)    Katastrophenschutz

Katastrophenschutz ist eine Aufgabe der Landkreise und kreisfreien Städte. Für den Katastrophenfall werden Fahrzeuge/Ausrüstung, Material und Personal vorgehalten. Dieses kann, sofern nötig, auch bei Einsätzen unterhalb der Katastrophenschwelle genutzt werden. In der Regel sind mit diesen Aufgaben auch die Hilfsorganisationen beauftragt.

 

 

 

Situation im Landkreis Friesland:

 

Die Aufgaben des Rettungsdienstes werden im gesamten Kreisgebiet durch die Rettungsdienst Friesland gGmbH und den Kommunalen Rettungsdienst Friesland  als Beauftragten wahrgenommen (Regelrettungsdienst).

 

Für MANV Einsätze wird neben der beim Rettungsdienst selber vorgehaltenen Ausrüstung auf das Deutsche Rote Kreuz, Kreisverbände Jeverland und Varel-Friesische-Wehde, zurückgegriffen. Beide Kreisverbände wirken mit jeweils einer Einsatzeinheit (Sanität und Betreuung) im Katastrophenschutz des Landkreises mit. Hierzu stehen ihnen neben eigenen Fahrzeugen (z. T. durch das Land Niedersachsen in erheblichem Umfang mitfinanziert) auch Fahrzeuge des Bundes (Zivilschutzfahrzeuge - erweiterter Katastrophenschutz) zur Verfügung. Hinzu kommt eine umfangreiche Ausrüstung, die ebenfalls aus Beständen der Hilfsorganisationen selber, dem Bund aber in großem Umfang auch des Landkreises besteht. All dies steht bei einem MANV, unabhängig seiner ursprünglich zugedachten Verwendung, zur Verfügung. Insofern kann festgestellt werden, dass ausrüstungsmäßig im Landkreis Friesland ein guter Stand erreicht ist, der hinsichtlich der MANV Versorgung noch in Teilbereichen zu ergänzen ist. Insbesondere ist der MANV Bereich zu stärken, wenn die Einheiten des Katastrophenschutzes nicht zur Verfügung stehen (z. B. aufgrund überörtlicher Einsätze).

 

Die Einbindung in das MANV-Konzept des Rettungsdienstes im Landkreis Friesland  läuft sehr gut und hat sich gerade in der jüngeren Vergangenheit bewährt. Hervorzuheben sind hier der Brand im Nordwest-Krankenhaus Sanderbusch im Januar 2018, der schwere Unfall auf der B 210 im Mai 2018 sowie der Brand in der Geriatrie des Krankenhauses Varel im Juli 2019.

 

Ein weiterer Bestandteil der MANV Konzeption ist analog den Mechanismen im Bereich des Brandschutzes und des Katastrophenschutzes das Instrument der Nachbarschaftshilfe (Überörtlicher MANV) bis hin zur Anforderung von Spezialeinheiten (Medizinische Task Force) auf Ebene der zuständigen Polizeidirektion Oldenburg.

 

Finanzierung :

 

Wie unter „Allgemeines“ erläutert, erhält der Landkreis als Träger des Rettungsdienstes von den Kostenträgern (Krankenkassen) eine Pauschale in Höhe von 66.200,- € für die Bewältigung der Aufgabe MANV, dem ein Betrag von mind. 23.200,- € als Eigenanteil entgegenzusetzten ist. Diese Mittel sind jedoch für die Gesamtaufgabe nicht auskömmlich. Zwar können hiervon die direkt beim Rettungsdienst anfallenden Kosten gedeckt werden, jedoch sind hierdurch kaum Zahlungen an die mitwirkenden Hilfsorganisationen zu realisieren. Diese weisen jedoch zunehmend darauf hin, dass eine Finanzierung der Arbeit in den Bereitschaften, welche die „Keimzelle“ der Ausbildung, des Trainings, der Material- und Fahrzeugvor- und erhaltung ist, nicht mehr gesichert ist. Zu den Kosten gehören insbesondere Fahrzeugkosten (Beschaffung und Unterhaltung), Kosten der Fahrzeugunterbringung, Ausbildungsmaterialien, Einsatzkleidung, Medizingeräte-prüfungen etc..

 

Bislang hat der Rettungsdienst Friesland die Pauschale in Höhe von 66.200,- € zur eigenen Bewirtschaftung der Aufgabe Bewältigung MANV erhalten, um entsprechende Beschaffungen von Material und Fahrzeugen, aber auch Ausbildung von Personal, zu realisieren.

 

Der Eigenanteil des Landkreises Friesland in Höhe von 23.200,- € ist bisher nach Rücksprache mit dem Leitenden Notarzt überwiegend dazu verwendet worden, um Ausrüstungsgegenstände, die durch die Hilfsorganisationen bei einer Bewältigung eines MANV genutzt werden, zu beschaffen.

 

Die Verwaltung wird zukünftig im Rahmen Ihrer Trägeraufgabe die Bewirtschaftung der MANV-Mittel gesamtheitlich übernehmen (keine Trennung mehr zwischen Rettungsdienst und Kreisverwaltung), um ein weiterhin gut funktionierendes Hilfeleistungssystem gemeinsam mit allen Mitspielern aufrecht erhalten zu können und auch fortzuentwickeln.

 

Inwieweit die bisherigen Finanzmittel ausreichen bleibt abzuwarten.

 

Für die Verteilung der gesamten Mittel erarbeitet der Landkreis Friesland gemeinsam mit der Rettungsdienst Friesland gGmbH, dem Kommunalen Rettungsdienst Friesland und den beteiligten Hilfsorganisationen Regeln, um bei der Bewältigung von Großschadenslagen bzw. bei MANV-Lagen auch zukünftig handlungsfähig zu sein.

 

Der Ausschuss für Bauen, Feuerschutz und Mobilität wird nach Abschluss der gemeinsam erarbeiteten Regeln über das Ergebnis informiert.


Beschlussvorschlag:

Die Informationen der Verwaltung zum Thema Massenanfall von Verletzten (MANV) wird seitens des Fachausschusses zur Kenntnis genommen.


Finanzielle Auswirkungen:       Ja       Nein

Gesamtkosten der Maßnahmen (ohne Folgekosten)

Direkte jährliche

Folgekosten

 Finanzierung:

  Eigenanteil                objektbezogene Einnahmen

Sonstige einmalige oder jährliche laufende Haushaltsauswirkungen

€ XXXXX

€ XXXX

€ XXXX

€ XXXX

€ XXXX

Erfolgte Veranschlagung:      Ja, mit             Nein

im   Ergebnishaushalt    Finanzhaushalt    Produkt- bzw. Investitionsobjekt:     I1.080046.525

Vorlage betrifft die demografische Entwicklung:            ja             nein

Falls ja, in welcher Art: XXXX

Vorlage bezieht sich auf

XXXX

MEZ     Nr. XXXXXX

Titel:

HSP     Nr.  XXXXXX

Titel:

 

 

 

 

Sachbearbeiter/in                Fachbereichsleiter/in

Sichtvermerke:

 

 

 

 Abteilungsleiter/in               Kämmerei                              Landrat

Abstimmungsergebnis:

Fachausschuss

einstimmig 

Ja:

Nein:

Enth.:

Kts. gen.:  

abw.  Beschl.   

Kreisausschuss

einstimmig 

Ja:

Nein:

Enth.:

Kts. gen.:  

abw.  Beschl.   

Kreistag

einstimmig 

Ja:

Nein:

Enth.:

Kts. gen.:  

abw.  Beschl.   

 


Anlage:

keine