Begründung:
„Antrag der Gruppe CDU/ZV/UWG/WPW vom
02.02.2022 zur Erstellung einer Bestandsaufnahme bestehender
Photovoltaikanlagen auf kreiseigenen Dachflächen. Zudem soll geprüft werden,
welche zusätzlichen Flächen für die Nutzung in Betracht kommen. Des Weiteren
ist zu prüfen, ob der Betrieb der Anlagen in eigener Verantwortung des
Landkreises oder auch als Genossenschaft unter Beteiligung von Privatperson
sinnvoll sein kann.“
Sachstandsbericht
zu Photovoltaikanlagen auf den Dachflächen kreiseigener Gebäude
Von den 24 Schul- und Verwaltungsstandorten
im Landkreis Friesland sind bereits an 16 Liegenschaften Photovoltaikanlagen
zwischen 2008 und 2012 installiert worden.
Kurzübersicht potentieller geeigneter
Modulflächen:
Quelle: Photovoltaik-Potenzialanalyse www.solar-wtm-fri.ipsyscon.de
Wangerooge 1.272
qm
Hohenkirchen 3.129
qm
Jever 16.686
qm
Schortens 6.761
qm
Sande 2.110
qm
Bockhorn 3.120
qm
Zetel 3.296
qm
Varel 13.220
qm
Summe 49.594
qm
Eine detaillierte Übersicht über die
Liegenschaften mit Angaben über Dachflächen, potentiellem Ertrag sowie bereits
verbauter Photovoltaikanlagen erhalten Sie in der Anlage 1. Demnach sind ca.
5.600 qm der insgesamt ca. 49.600 qm Dachflächen bereits mit
Photovoltaikanlagen ausgerüstet. Vier dieser Anlagen werden vom Landkreis
Friesland selber betrieben. Die übrigen Anlagen werden von Genossenschaften
bzw. von regionalen Investoren betrieben. Die Pachtverträge laufen zwischen den
Jahren 2031 und 2037 nach und nach aus
Nutzung
weiterer Flächen
Grundsätzlich stehen demnach ca. 44.000 qm
(49.600 qm abzgl. 5.600 qm) Dachfläche inkl. Nordseite für die Installation von
PV-Anlagen an landkreiseigenen Gebäuden zur Verfügung.
Zwar hat der technische Fortschritt bei den
Solarmodulen dazu geführt, dass auch auf Norddächern (geeignete Modulfläche ca.
2.400 qm) mittlerweile beachtliche Erträge erzielt werden können. Um einen
hohen PV-Ertrag zu erzielen, sind jedoch bei Nordanlagen möglichst flache
Dachneigungen zu präferieren. Denn so wird die Beschattung der Anlage durch das
Dach minimiert. Der überwiegende Teil der geneigten Dächer landkreiseigener
Gebäude hat jedoch eine Dachneigung zwischen 30° und 40°. Somit reduziert sich
der Ertrag bei diesen Flächen um bis zu 50%. Da ausreichend besser geeignete
Flächen auf den landkreiseigenen Dächern zur Verfügung stehen, werden die
Flächen mit Nordausrichtung bei der weiteren Betrachtung nicht mehr
berücksichtigt. Die geeignete Dachfläche reduziert sich auf ca. 41.600 qm.
Betrieb
der Photovoltaikanlagen
Von den knapp 5.600 qm belegten Dachflächen
mit Photovoltaikanlagen sind ca. 5.000 qm an regionale Betreiber verpachtet.
Die Verpachtung der Flächen erfolgte in Losen an den Meistbietenden. Die
jährliche Pacht beträgt im Durchschnitt ca. 5.000 €. Bezogen auf die zur
Verfügung gestellte Fläche von 5.000 qm erzielt der Landkreis pro Quadratmeter
und Jahr eine Pacht von 1 €. Dieser Ertrag deckt in keiner Weise den Aufwand
für z.B. Baumpflegearbeiten oder den Mehraufwand bei Wartungen dieser Anlagen
(Vor- und Nachprüfung der Dachflächen auf Schäden durch Wartungsfirma)
verursacht werden. Demgegenüber beträgt der Ertrag aus den eigenen Anlagen im
Durchschnitt ca. 17.000 € pro Jahr bzw. ca. 28 €/qm.
Weitere
Vorgehensweise
Die Verwaltung prüft, an welchen
Liegenschaften eine Nachrüstung von PV-Anlagen baulich und technisch möglich
ist. In der ersten Phase sind alle Dachflächen zu untersuchen, welche
problemlos mit PV-Anlagen nachzurüsten sind. Es kommen jedoch nur Dachflächen
in Betracht, welche in den letzten 15 Jahren saniert wurden, Statik,
Denkmalschutz, Beschattung usw. sind zudem wichtige Aspekte, die bei der
Umsetzbarkeit zu berücksichtigen sind.
Hierfür kommen folgende Gebäudeteile in
Frage:
- Wangerooge, Sporthalle Inselschule
- Jever, Mariengymnasium B-Trakt
- Jever, Mariengymnasium E-Trakt
- Jever, BBS Jever Bauhalle
- Jever, Verwaltungsneubau
- Schortens, IGS-Friesland-Nord Oberstufengebäude
- Schortens, IGS-Friesland-Nord Hauptgebäude
- Schortens, IGS-Friesland-Nord 3-fach Sporthalle
- Varel, Lothar-Meyer-Gymnasium Neubau M-Trakt
- Varel, Lothar-Meyer-Gymnasium Neubau N-Trakt
- Varel, Oberschule
- Varel, Sporthalle an der Oberschule
- Varel, Sporthalle an der Oberschule Obenstrohe
- Varel, BBS Varel Hauptgebäude
- Varel, Dienstleistungszentrum (als Pächter)
Die Prüfung der Umsetzbarkeit kann teilweise
durch das Gebäudemanagement erfolgen. Die statische Untersuchung und Bewertung
der Dachflächen kann jedoch nicht durch das Gebäudemanagement übernommen
werden. Hier ist ein Fachplanungsbüro für Tragwerksplanung zu beauftragen. Für
eine zügige statische Überprüfung dieser Leistung ist eine kurzfristige
Ausschreibung und Auftragsvergabe erforderlich. Hierfür sind außerplanmäßige
Ausgaben in Höhe von ca. 50.000 € bereitzustellen.
In der zweiten Phase sind
sukzessive die Installationen weiterer Photovoltaikanlagen, bei allen noch
anstehenden Sanierungsmaßnahmen in der Planungsphase mit zu berücksichtigen und
in den Bauablauf mit zu integrieren.
Verpachtung
oder Eigenbetrieb?
Für die Neuinstallation einer PV-Anlage sind
derzeit pro Quadratmeter Modulfläche mit Investitionskosten von ca. 300 € zu
rechnen. Bei den ungeprüft zur Verfügung stehenden geeigneten Modulflächen von
ca. 41.600 qm wären mit Investitionskosten in Höhe von ca. 12.500.000 € zu
kalkulieren. Es ist jedoch davon auszugehen, dass ein Großteil der zur
Verfügung stehenden Modulflächen nach der Prüfung nicht geeignet sein wird.
Vor dem Hintergrund der niedrigen Erträge
durch verpachtete Flächen und der steigenden Energiekosten empfiehlt die
Verwaltung bei einem weiteren Ausbau der Photovoltaikanlagen auf kreiseigenen
Liegenschaften, diese selbst zu betreiben.
Auch ist bei Auslauf der Pachtverträge zu prüfen, ob eine Inzahlungnahme
der vorhandenen PV-Anlagen oder die Neuinstallation neuer effektiver Anlagen
wirtschaftlicher ist.
Beschlussvorschlag:
1- Die Ausführungen der Verwaltung zum Sachstandsbericht
„Photovoltaikanalgen auf den Dachflächen kreiseigener Gebäude“ werden zur
Kenntnis genommen
2- Der weitere Ausbau mit PV-Anlagen auf landkreiseigenen
Gebäuden soll nach baulicher und technischer Prüfung fortgeführt werden.
3- Für die Beauftragung von Fachplanungsbüros zur Untersuchung
der Tragfähigkeit der Dachflächen für die Lastaufnahme bei Aufstellung weiterer
PV-Anlagen werden außerplanmäßige Haushaltsmittel in Höhe von 50.000 € für 2022
bereitgestellt.
4- Die Installation und der Betrieb von weiteren PV-Anlagen
soll in Eigenbetrieb durch den Landkreis Friesland erfolgen
Anlagen:
Anlage 1: Antrag
der Gruppe CDU/ZV/UWG/WPW
Anlage 2:
Potentialanalyse landkreiseigener Dachflächen für PV-Anlagen