Begründung:
Der Verein Kinderfreundliche
Kommunen e.V. ist eine gemeinsame Initiative des Deutschen Kinderhilfswerkes
e.V. und UNICEF Deutschland. Der Verein begleitet Kommunen bundesweit in einem
vier- bis fünfjährigen Prozess zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonventionen
vor Ort. Beginnend mit einer Bestandsanalyse, über die Erstellung bis hin zur
Umsetzung eines Aktionsplanes, verpflichten sich Kommunen mit ihrer Teilnahme
Kinderrechte in vier Schwerpunktbereichen (Vorrang des Kindeswohls, Kinderfreundliche
Rahmenbedingungen, Beteiligung von Kindern und Jugendlichen sowie Information
und Monitoring) umzusetzen. Hierfür erhalten sie am Ende das Siegel
„Kinderfreundliche Kommune“.
Das bereits bestehende Programm für die kommunale Ebene soll in einem längerfristigen Prozess in mindestens vier Modelllandkreisen weiterentwickelt und für die Kreisebenen angepasst werden.
Folgende Schritte sind hierbei angedacht:
- 2024:
- Anpassung der Instrumente und Angebote des Programmes
- Bestandsaufnahme, welche mit Hilfe eines Verwaltungsfragebogens sowie einer Befragung aller 10 – 12-Jährigen erfolgt
- Durchführung von ersten Beteiligungsangeboten
- Ab 2025:
- Vorstellung der Ergebnisse der Bestandserhebung
- Entwicklung von entsprechenden Empfehlungen durch den Verein Kinderfreundliche Kommunen e.V. sowie Ausarbeitung eines individuell auf Friesland zugeschnittenen Aktionsplanes
- Beschluss des Aktionsplanes durch den Landkreistag
- Vergabe des Siegels „Kinderfreundlicher Landkreis“ für die Dauer von zunächst 3 Jahren
Parallel zum Prozess soll auf Verwaltungsebene die Möglichkeit zur Teilnahme an unterschiedlichen Workshops gegeben werden, um für das Thema Kinderrechte zu sensibilisieren. Darüber hinaus sollen unterschiedliche Strategien und Konzepte zur Umsetzung der Kinderrechte im Verwaltungshandeln in den Blick genommen und Simulationen hierzu durchgeführt werden.
Eine Verlängerung des Siegels ist auf Basis eines zweiten Aktionsplanes möglich. Wird auch dieser erfolgreich umgesetzt, ist das Tragen des Siegels dauerhaft möglich.
Für die Teilnahme am Programm ist von Seiten des Landkreises Friesland eine jährliche Pauschale in Höhe von 14.000 Euro zu leisten. Darüber hinaus wird die Bereitstellung von Personalressourcen für die Koordination des Programms vor Ort vorausgesetzt.
Hinzu kommen die Kosten für die Umsetzung der Aktionspläne, lokale Öffentlichkeitsarbeit sowie Veranstaltungen vor Ort.
Zur Finanzierung sind Einsparungen in den Projektbereichen Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit vorgesehen.
Mit der Teilnahme am Programm „Kinderfreundliche Landkreise“ würde der Landkreis Friesland ein deutliches und Zukunft gerichtetes Zeichen für die Umsetzung der Kinderrechte in der Region setzen und könnte eine Vorreiterfunktion einnehmen.
Analog zum Jugend-Demografie-Dialog, aus dem das Jugendparlament Friesland entstand, kann das Programm einen wichtigen Beitrag leisten, um Kinder und Jugendliche noch stärker in Entscheidungsprozesse einzubinden und (vorhandene) Beteiligungsstrukturen langfristig zu etablieren. Dafür soll mit der Teilnahme am Modellvorhaben „Kinderfreundliche Landkreise“ das Bildungsbüro neu ausgerichtet werden und zukünftig aus Bildungsregion, Kreisjugendpflege, Jugendparlament des Landkreises Friesland und dem Modellprojekt „Kinderfreundliche Landkreise“ gebildet werden. Hierdurch können die Strukturen der Bildungsregion als Querschnittsaufgabe wirken und das Jugendparlament z.B. mit einer Patenschaft konkret beteiligt werden.. Die Siegelträgerschaft bietet darüber hinaus die Möglichkeit, die regionale Identität und Identifizierung mit dem eigenen Lebensraum zu stärken und auch die Attraktivität der Region zu fördern.
Beschlussvorschlag:
Die Gremien befürworten die
Teilnahme des Landkreises Friesland am Modellvorhaben „Kinderfreundliche
Landkreise“.
Anlage(n):
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