Begründung:
Der Kreistag des Landkreises Friesland hat in seiner Sitzung vom 24.06.2009 u.a. mittelfristige Entwicklungsziele und Handlungsschwerpunkte für den Landkreis Friesland beschlossen. Einer dieser Handlungsschwerpunkte lautet, die Sanierung der Schul- und Sportstätten kreisweit weiter zu führen.
Das Mariengymnasium Jever ist bereits seit 01.08.2005 durch das Nds. Kultusministerium genehmigte Ganztagsschule.
Neben ganztagsspezifischen
Angeboten, die bereits umgesetzt sind, gehören darüber
hinaus auch, dass eine ausreichende Anzahl von Räumen mit
angemessener Größe und Ausstattung vorhanden sein bzw.
geschaffen werden müssen. Dieses ist im sog. Oberstufengebäude
des Mariengymnasiums Jever zurzeit nicht der Fall.
Das seit
1977 im Besitz des Landkreises Friesland befindliche
Oberstufengebäude ist ursprünglich ein aus vier ehemaligen
Kasernentürmen bestehendes Gebäude aus den Jahren
1766-1770. 1816 wurden die vier eigenständigen Gebäude
bereits baulich vereinigt. Ein flaches Satteldach erstreckt sich seid
dieser Zeit über den langgezogenen 3-geschossigen Baukörper.
Die Raumstruktur sowie Mauerwerksöffnungen sind in
unterschiedlichen Bauphasen verändert worden. Die derzeitige
Erschließung der Klassenräume erfolgt größtenteils
über die ehemaligen Zwischenräume der Türme. Dieser
Zustand ist nicht schulgeeignet.
Auch ist der bauliche und räumliche Bestand in einem schlechten Zustand. Notwendige Flucht- und Rettungswege stehen nicht in ausreichender Anzahl und Größe (Durchgangsbreiten) zur Verfügung. Dieses wird auch aus den Inspektionsberichten des GUV/MediTÜV deutlich, die dieses immer wieder anmahnen.
Der räumliche
Bestand des Mariengymnasiums Jever wurde wiederholt eingehend
zwischen Schulleitung und dem Landkreis Friesland in Augenschein
genommen und überprüft. Es wurde dezidiert geprüft,
inwieweit bei Verzicht auf Nutzung des Oberstufengebäudes der
übrige Bestand der Schulgebäude die Bedarfe kompensieren
könnten.
Die Überprüfung hat ergeben, dass auch
unter Berücksichtigung der mittel- und langfristigen
Schulentwicklung, auch mit dem Ziel, die Außenstelle des
Mariengymnasiums Jever in Schortens wieder rückzuführen,
auf das Oberstufengebäude nicht verzichtet werden kann. Es wird
mittel- und langfristig für das Mariengymnasium Jever benötigt.
Aus diesem Grunde wurde
gemeinsam mit der Schulleitung ein Konzept zur räumlichen
Unterbringung sowohl von allgemeinen Unterrichtsräumen als auch
von notwendigen Flucht- und Rettungswegen und Aufenthaltsflächen
entwickelt. Ziel war es, dass nur die absolut notwendigen baulichen
Maßnahmen durchzuführen sind.
Dieses Konzept sieht
vor, dass im rückwärtigen Bereich in Grenzbebauung zum
Arbeitsamt Mühlenstraße der abgängige vorhandene
1-geschossige Anbau durch einen 1-geschossigen Gebäuderiegel
ersetzt wird. Eine Sanierung ist nicht möglich bzw. sie wäre
unwirtschaftlich.
Auf diesen Anbau sollen
die notwendigen Treppenanlagen, Aufzugsanlagen und Verkehrsflächen
(Flure) längs zum bestehenden Altbau über die weiteren
2-Geschosse angegliedert werden.
Im sog. Altbautrakt werden die
befindlichen Räume so weit umgebaut und saniert, dass diese den
schulischen Anforderungen entsprechen.
Die Außenfassade
soll in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz wieder in den
ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden. Hierzu soll
die Fassadenaufteilung den alten Vorbildern angeglichen und das
vorhandene Mauerwerk wieder freigelegt werden. Vergleichbar wird die
Fassade dann dem des Pulverturms angepasst sein. Auf notwendige
Belichtungs- und Lüftungsöffnungen wird mit der Sanierung
eingegangen.
Der energetische Zustand des Gebäudes wird
erheblich verbessert.
Hierzu wird auf die
anliegenden Pläne (Anlage 1)
hingewiesen.
Die Gesamtkosten für die Sanierung, den
Umbau und den Anbau belaufen sich auf ca. 2.215.000,00 Euro (brutto).
Bezüglich
der Kostenschätzung wird auf die Anlage 2
hingewiesen.
Die gesamte Baumaßnahme wurde in Abstimmung
mit der Schulleitung vom Architekturbüro Kieselhorst + Pilz aus
Varel vorgeplant.
Bei einer entsprechenden Beschlussfassung
könnte mit den ersten Baumaßnahmen Ende 2011 begonnen
werden. Die Fertigstellung ist für 2012 vorgesehen.
Die
notwendige zwischenzeitliche Auslagerung der in Nutzung befindlichen
Räumlichkeiten und Klassenräume könnte in der Schule
am Schlosserplatz erfolgen, dieses Gebäude steht ab Mitte 2011
leer.
Zur
Finanzierung der Baumaßnahme ist im Haushalt 2011 eine
Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 800.000,00 Euro
aufgenommen worden. Diese berechtigt die Planungen und
Ausschreibungen so weit fortzufahren, dass die Kassenwirksamkeit für
2012 gewährleistet ist. Die restliche Summe von ca. 1,2 Mio.
Euro ist im Haushalt 2012 zu beordnen.
Derzeit wird versucht, etwaige Drittgelder oder Fördermittel zu akquirieren, mit dem Ziel, die Höhe der Finanzierung zu verringern. Hier werden beispielsweise entsprechende Fördermöglichkeiten aus den Bereichen des Denkmalschutzes und der Stiftungen geprüft und beantragt.
Das
Architekturbüro Kieselhorst + Piltz aus Varel wird in der
Sitzung die Pläne vorstellen. Ferner ist die Schulleitung des
Mariengymnasiums Jever zu diesem Tagesordnungspunkt eingeladen.
Die
Abgeordneten haben die Möglichkeit, sich durch persönliche
Inaugenscheinnahme einen Eindruck von der Notwendigkeit der Sanierung
und des Umbaus zu verschaffen.
Beschlussvorschlag:
Der geplanten Sanierung und dem Umbau des Oberstufengebäudes des Mariengymnasiums Jever in vorgestellter Form wird zugestimmt.
Anlagen:
- Anlage 1: Pläne des
Architekturbüros Kieselhorst + Pilz
- Anlage 2:
Kostenschätzung