Sitzung: 02.03.2022 Kreistag des Landkreises Friesland
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 25, Nein: 14
Vorlage: 0102/2022
Beschluss (aus dem
KA vom 23.02.2022):
Der Haushaltssatzung und dem Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2022 wird zugestimmt.
Herr KTA Mandel begrüßt alle Anwesenden und eröffnet seinen Redebeitrag mit einer Solidaritätserklärung den Betroffenen des Ukraine-Kriegs gegenüber. Er betont, dass die Gedanken bei den Betroffenen seien und insbesondere den Geflüchteten Schutz und Hilfe entgegen gebracht werde in Friesland.
Er betont das in Zeiten von Krieg und Elend eine aktive Gestaltung der Zukunft wichtig sei und dafür ein starker und solider Haushalt Grundlage sein müsse.
Dieser komme in der Fläche allen
Bürgerinnen und Bürgern Frieslands zu Gute unabhängig vom Wohnort, nicht
zuletzt durch weiterführende Schulen, dem Krankenhaus an beiden Standorten,
einem guten kulturellen und außerschulischem Bildungsangebot und der guten
Infrastruktur.
Denn eines stehe fest: Trotz der
aktuellen Krise steht die friesische Wirtschaft gut da.
Er betont weiter, dass zur
Stärkung des ganzen Kreises daher der Friesische Weg weitergegangen werde.
Seit etwas mehr als 100 Tagen sei
die Friesische Ampel (in neuer Konstellation) mit vielen neuen Gesichtern
gestaltende Kraft vor Ort.
Ziel sei es, die Mittelfristigen
Entwicklungsziele modern und in die Zukunft gerichtet weiterzuentwickeln.
Die Mehrheitsgruppe habe einen
queerpolitischen Antrag auf den Weg gebracht für einen weiterhin bunten
Landkreis. Auch die Jugendberufsagentur solle zu einer zentralen
Beratungsstelle weiterentwickelt werden.
Ein weiteres großes Thema sei der
Klimaschutz und die Klimafolgenanpassung. Ziel sei hier, dass der Landkreis bis
2030 klimaneutral ist.
Auch der Masterplan Kreisstraßen
und die Schulen seien zentrales Element der Planungen, wenn es um
zielgerichtete Investitionen gehe. Und weiter ermöglicht der Haushalt den
Kindern und Jugendlichen ganztägig die Möglichkeit kostenlos den Busverkehr im
Landkreis zu nutzen.
Bei all diesen geplanten
Investitionen und Vorhaben weise der Ergebnishaushalt einen positiven Saldo von
927.662 Euro aus – also knapp eine Million Euro PLUS. Hierfür spricht Herr KTA
Mandel an dieser Stelle seinen Dank im Namen der Mehrheitsgruppe an die
Kämmerei und die gesamte Verwaltung aus.
Weiter hebt Herr KTA Mandel das
kreiseigene Job-Center hervor, welches mit einer Arbeitslosenquote bei rund 4,5
Prozent, Tendenz fallend, an der Spitze Niedersachsens sei und mithilfe der
Stärkung der Wirtschaftsförderung auch weiterhin starke wirtschaftliche
Rahmenbedingungen vorfinden solle. Damit würden nicht nur Arbeitsplätze
gesichert, sondern vor Ort die Transformation der Wirtschaft gestärkt werden.
Herr KTA Mandel erklärt weiter,
dass der Haushalt etwa 41,1 Millionen Euro Personalkosten beinhalte und die
Quote der Ausgaben für Mitarbeiter bei etwa 17 Prozent und damit rund 4 Prozent
unter dem Landesdurchschnitt läge. Dies sorge für einen leistungsfähigen, bürgerorientierten
Landkreis Friesland, bei dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr viel
leisten bei knapper Personaldecke.
Das habe sich gerade in der
Pandemie gezeigt und wird sich in den kommenden Wochen bei der Ankunft von
Geflüchteten, neben dem normalen Tagesgeschäft wieder zeigen.
Dies sei Grund genug für die
Mehrheitsgruppe durch eine Erweiterung des Stellenplans zielgerichtet
Entlastung zu schaffen.
Trotz Wirtschaftskrise werde
investiert, um zukunftsgerichtet zu arbeiten.
Als weitere inhaltliche
Themenschwerpunkte nennt Herr KTA Mandel die Förderung von Kultur und Bildung,
die Förderung von Zisternen, um der Wasserknappheit entgegen zu wirken sowie
die Förderung der Schulhöfe.
Schließlich betont Herr KTA
Mandel, dass die Mehrheitsgruppe zum Krankenhaus stehe und dafür aktuell zwei
Millionen Euro Verlustausgleich eingestellt sei und eine weitere für
Investitionen für 2022.
Zum Abschluss betont Herr KTA
Mandel, dass die Friesische Kreisumlage ohne, dass sich der Kreis kaputt sparen
muss unter dem Landesdurchschnitt sei. Mit dem Haushalt würde der Landkreis
heute für das Jahr 2022 vollumfänglich ausgestattet werden und Herr KTA Mandel
setze darauf, dass die Mitarbeitenden dieses Zeichen von Mut und
Entscheidungskraft erkennen und umsetzen. Er bittet um Zustimmung zum Haushalt.
KTA Zillmer für die Gruppe CDU/ZV/UWG/WPW:
Auch Herr Zillmer begrüßt alle Anwesenden und schließt sich den Worten der
weltlichen Lage an.
Er spricht seinen Dank an die Verwaltung für die Erstellung des Haushaltes
und dem Vorstellen von diesem aus.
Herr KTA Zillmer betont, dass viele der Ausgaben nicht vermeidbar seien. Er
kritsiere aber, dass die Verwaltung viele Aufgaben außerhalb ihrer
Zuständigkeit leiste ohne das Land und Bund die Kosten tragen. Eine Überprüfung
davon sei von der Gruppe beantragt.
Herr KTA Zillmer erklärt weiter, dass die Notwendigkeit der Personalkosten
mit Projekten und Sonderaufgaben begründet würden und die Mehrheitsgruppe
bereits nach so kurzer Zeit einen Rundumschlag in Sachen Personalerhöhung vornehme.
Der Landkreis solle grundsätzlich keine Schulden machen und dennoch seien
diese wieder prognostiziert.
Auch ginge er davon aus, dass der ursprüngliche Kostenhaushalt für den
Neubau der Heinz-Neukäter-Schule nicht eingehalten werden könne. Eine Neuverschuldung
sollte so gering wie möglich gehalten werden.
Insgesamt könne man dem Haushalt nicht zustimmen.
Frau KTA Wittke für die Linke Fraktion:
Frau KTA Wittke erklärt, dass auch sie sich sehr schwer getan haben, bei
dem unsäglichen Leid über die ukrainische Bevölkerung die richtigen Worte für
den Haushalt zu finden. Sie betont, dass man natürlich mit allen von Krieg
Betroffenen mitfühle, in diesem Fall der Angriff einer Atomwaffenmacht in
Europa dennoch hervorsteche. Der Angriff werde aufs Schärfste verurteilt.
Bezüglich des Haushaltes könne sie sich den Ausführungen von Herrn KTA
Mandel anschließen. Sie begrüße die Aufstockung des Kulturfonds. Auch die
Zisternenanlangen fände die Linke Fraktion sinnvoll. Ganz besonders würde die
Aufnahme des von der Linken Fraktion beantragten Schülerhaushaltes in den
Haushalt begrüßt werden. Es handele sich um ein tolles Projekt, bei denen in
Kleingruppen Projekte erstellt und demokratisch abgestimmt werden. Die Schüler
lernen dabei Verwaltung, gelebte Demokratie und Engagement.
Die Linke Fraktion stimme dem Haushalt zu.
Frau KTA Esser für die Grünen/Bündnis 90 begrüßt ebenfalls alle Anwesenden
und betont, dass sie sich den Ausführungen der Opposition insbesondere
bezüglich der Personalkosten nicht anschließen könne.
Herr KTA Just begrüßt online alle Anwesenden für die Freien Bürger:
Er geht zunächst auf seine Kritik bezüglich der Solidaritätserklärung ein
und betont, dass er seine Beschwerde aufrecht erhalte, da auch im Kreistag
niemand das recht habe, demokratische Rechte einzuschränken. Er erklärt sich
gleichzeitig auch solidarisch mit den Betroffenen des Ukraine-Kriegs.
Er erklärt, dass auch ein Wirtschaftskrieg von der Bevölkerung getragen
werde und die westliche Diplomatie vielleicht auf einem zu hohen Ross gesessen
habe.
Weiter erklärt er, dass er den Haushalt ebenfalls ablehne. Er lehne die
Stellenpolitik ab. Außerdem kritisiert er, dass der Landkreis sich nicht zu 50%
an allen Kitas beteilige. Schließlich erklärt er, dass die Kommunen eine
Beteilung von 50% der EWE Dividende erhalten sollten. Einen Antrag
diesbezüglich habe er wegen der Aussichtslosigkeit bisher nicht gestellt.
Der Landrat Herr Ambrosy bedankt sich für die Arbeit der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter bei der Haushaltserstellung. Er möchte auf zwei Dinge
antworten:
Der Verteilschlüssel und die Berechnung der Umlagen bei dem Kita-Vertrag
würden von den Gemeindekämmerern getragen, da diese die Stimmgewalt hätten.
Ziel müsse es sein, eine gemeinschaftliche finanzielle Aufstellung
gegenüber dem Land und Bund zu zeigen. Er erklärt weiter, dass derzeit
„finanzpolitischer Frieden“ zwischen den Städten und Gemeinden und dem
Landkreis herrsche und er dies sehr begrüße.
Herr KTA Ratzel erklärt, dass auch der FDP sehr an den Stellen im Bereich
Klima und Pressearbeit gelegen sei, da die Notwendigkeit klar geben sei.
Insbesondere die Corona-Pandemie habe dafür gesorgt, dass die Pressestelle am
Limit gearbeitet habe.
Herr KTA Schürgers von der AfD erklärt, dass auch sie den Haushalt ablehnen
würden. Er entspräche nicht den Vorgaben der Haushaltsklarheit. In Wittmund
beispielsweise sei der Haushaltsbericht 600 Seiten lang und viel besser
aufgeschlüsselt.
Weiter kritisiert er, dass die Schulden in der mittelfristigen
Finanzplanung steigen würden, weshalb nicht nachvollziehbar sei, dass weitere
50.000€ eingeplant werden, für nicht weiter bestimmte Kultur- und
Schülerprojekte.
Dazu komme, dass sie das in den Vordergrund stellen des Klimaschutzes nicht
mittragen könnten. Einzelne Projekte, für die es Fördermittelgibt, fänden sie
Unterstützens wert, aber nicht das ständige in Vordergrund stellen.
Der Landrat Herr Ambrosy erklärt, dass es auch in Friesland einen
Haushaltsentwurf in Langform gäbe und dieser natürlich auch zur Verfügung
gestellt werde. In der Vergangenheit habe sich der Kreistag aber dafür ausgesprochen, die
Kurzform zur Verfügung gestellt zu bekommen. Der Entwurf entspräche natürlich
den gesetzlichen Vorgaben.
Herr KTA Mandel erklärt, dass man die Zahlen im Verhältnis zum großen
Ganzen sehen solle. 50.000€ und 5 Personalstellen seien in Relativität zu dem
gesamten HH-Volumen von rund 208 Mio € betrachtet nicht viel.
Herr KTA Schürgers erklärt, dass er es begrüßen würde, wenn er die Langform
in Zukunft erhalten werde.
Abstimmungsergebnis:
Mehrheitlich beschlossen
Ja: |
25 |
Nein: |
14 |
Enthaltung: |
0 |